Ankündigung von Schneeflocken sorgt für Hochbetrieb
Von Michael Diekmann und Carsten Borgmeier (Foto) Bielefeld (WB). Pressluftschrauber rattern. In der Montagehalle herrscht Hochbetrieb, wie vor dem Zeittraining in der Formel 1. Noch zwei Tage bis zum Wintereinbruch, einmal Winterreifen bitte. Etwa 100 Fahrzeuge, schätzt Christoph Schäpperle (42), hat allein ATU in Bielefeld Montag umgerüstet.
»Die Autofahrer gehen auf Nummer sicher«, bestätigt Schäpperle. Der Chef von Autoteile-Unger (ATU) berichtet von vielen »Neueinsteigern«, die erstmals spezielle Reifen für kalte und schneereiche Tage aufziehen lassen, um die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Interessante Randerscheinung: Rabattaktionen für »Frühumzieher« hatten zwar seit Anfang Oktober vermehrt Kunden animiert, sich bereits Kompletträder mit Reifen und Felgen bereit legen zu lassen. Allerdings: Wenn der Mann in der Wetterkarte erstmals in der Saison zum Symbol der Schneeflocke greift, brechen alle Dämme. Insgesamt 22 Mitarbeiter sind bei ATU an der Eckendorfer Straße tätig, elf allein in der Werkstatt, wo man andere Arbeiten zu Gunsten des Umrüstens und Umsteckens zurück gelegt hat. Für das Umstecken kompletter - sehr oft eingelagerter - Reifen benötigt der Profi etwa 15 Minuten. Kommen die neuen Reifen erstmals auf die Felgen, ist eine halbe Stunde erforderlich. Der Tresen in der Werkstatt ist dicht umlagert. Hier führt Frank Leiding Regie, teilt Monteuren die Aufträge zu, während die Autofahrer neben ihrem Wagen warten. Fast wie beim Doktor oder Schlachter: der nächste bitte... Zwar etwas kleiner, aber nicht weniger hektisch geht es bei Bernhard Simpson (38) zu. Der Kfz-Meister ist seit 2002 Inhaber der Auto-Tränke Walther-Rathenau-Straße, die ist allerdings schon seit 1960 eine der dienstältesten freien Werkstätten der Stadt. Etwa die Hälfte der Kunden kauft Kompletträder samt Felge, berichtet der Chef. In der Halle wird gewuchtet und aufgezogen, im Verkauf wird beraten. Riesenansturm gab es Montag in jedem Reifenbetrieb, ob Pott, Tyrex oder Euromaster. Aber auch den Mittwoch haben sich die Profis schon vorgemerkt. Schäpperle: »Wenn es tatsächlich schneit, kommt es bei der Montage noch einmal ganz dicke.«
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