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Leben im Hotel Mama

Immer mehr junge Leute bleiben daheim

Mutter und Tochter - ein liebevolles, oft aber auch gespanntes Verhältnis. Foto: ZDF

ZDF, 22.15 Uhr: Unter dem Schlagwort »Hotel Mama« hat sich ein Phänomen entwickelt, das in den 70er-Jahren noch undenkbar schien. Konnten sich Jugendliche damals nicht schnell genug abnabeln, so ist heute, vor allem unter jungen Männern, das Gegenteil zu beobachten: Nirgends ist es einfacher, billiger und bequemer als zu Hause »bei Muttern«. Der Film »Hotel Mama - Von Nesthockern und Heimschläfern« schildert Beispiele und sucht Ursachen. Das Zweite zeigt ihn in seiner Dokumentarreihe »37¡«.
Laut Statistik leben 47 Prozent der männlichen Bevölkerung mit 24 Jahren noch immer im Haushalt der Eltern, selbst mit 30 sind es noch 14 Prozent. Zum Vergleich: Nur fünf Prozent der Töchter wohnen mit 30 noch zu Hause.
Die Gründe für das späte Ausziehen sind vielfältig: Lange Ausbildungszeit, schwierige Wohn- oder Arbeitssituation, aber auch Desorientierung, Existenzängste und gestiegene Ansprüche. Jeder fünfte Nesthocker ist gar ein Wiedereinzieher, der - etwa nach einer gescheiterten Ehe - ins Elternhaus zurückkehrt.
An drei Beispielen gehen die beiden »37¡«-Autorinnen dem Phänomen »Hotel Mama« nach und zeigen auch die auf beiden Seiten vorhandenen Probleme des Zusammenwohnens.

Artikel vom 15.11.2005