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Eric und andere
Nordlichter

Großer Geschichts-Sechsteiler im NDR

Von Winfried Wagner
NDR, 22.15 Uhr: Erics Auftritt mit Speer ist kurz, aber nachhaltig: Der Mann mit afrikanischen Vorfahren ist der erste Homo erectus aus der Altsteinzeit vor 400 000 Jahren, dessen Existenz in Norddeutschland nachgewiesen wurde.

Mit ihm beginnt der Norddeutsche Rundfunk heute seinen aufwändigen Sechsteiler »Die Geschichte Norddeutschlands - Die ersten Menschen«. »Unser bisher größtes Geschichtsprojekt«, unterstreicht Sender-Kulturchef Thomas Schreiber. Wöchentlich dienstags bis zum 20. Dezember wird von den Erlebnissen Erics und anderer Norddeutscher erzählt.
Die TV-Chronik von Ingo Helm und Christoph Weinert beginnt in der Altsteinzeit und endet 1990. Mit Archäologen und Historikern aus allen Teilen Norddeutschlands forschten die Filmemacher in den Archiven zwischen Braunschweig, Hamburg, Kiel und Kap Arkona, um aktuellste Forschungsergebnisse zusammenzutragen und als Filmgeschichte zu erzählen. »Wir haben uns auf das Gebiet der heutigen Bundesländer beschränkt und nur selten Grenzen überschritten«, beschreibt Stephan Lamby, Produzent der Firma Eco Media in Hamburg. Neben szenischen Rekonstruktionen beleuchten Computeranimationen und seltene Archivaufnahmen das Geschichtsbild, lassen selbst die Eiszeit lebendig werden.
»Im Zentrum jeder Folge stehen drei Persönlichkeiten des jeweiligen Zeitabschnitts«, erklärt Thomas Schreiber. Um die 100 Schauspieler und Komparsen wirken mit. So kommt nach Eric, dessen Spuren sich im Braunkohletagebau im niedersächsischen Schöningen fanden, der Frühmensch Slawomir, der für die Besiedlung von Osten und Südosten her durch die Slawen steht. Weitere historische Figuren sind der Amrumer Hark Olufs, der von türkischen Piraten versklavt wird, später aber als reicher Mann zurückkehrt, und Catrina Zeleke, die aus einem Dorf bei Parchim stammt. Sie schlägt sich Anfang der 17. Jahrhunderts mit der Familie gerade so durchs Leben, verliert im Dreißigjährigen Krieg ihre Angehörigen. Kurz danach wird die Unglückliche auch noch der Hexerei bezichtigt.
Der geschichtliche Bogen der eine Million Euro teuren Produktion reicht von technischen Neuerungen jeder Epoche über die Kriege des 20. Jahrhunderts, die Bodenreform im Osten bis zur deutschen Wiedervereinigung. Und erzählt werden vor allem die Geschichten, die das Leben schrieb: »Nicht nur Fürsten, sondern Bauern, Seeleute und andere kleine Leute spielen bei uns eine Rolle«, erklärt Produzent Lamby.
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Artikel vom 15.11.2005