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Speicherausbau schafft
mehr Platz für Programme
Mehr RAM bringt oft einen Leistungsschub - viele verschiedene Typen
Viel hilft viel - das gilt (auch) für Arbeitsspeicher (RAM - Random Access Memory) in Computern nur bedingt. War Windows 95 mit 64 Megabyte noch optimal bedient, konnten Windows 98, 98 SE und ME auch 256 MB gut gebrauchen. Heutige Betriebssysteme wie Windows XP (2000, XP prof.) kommen erst mit 128 MB auf Touren (Textverarbeitung, Surfen im Internet etc.), fühlen sich bei 512 MB richtig wohl (mehrere Programme gleichzeitig, Computerspiele etc.) und tun sich auch nicht schwer damit, ein Gigabyte oder mehr zu verbrauchen (Video- und Audioverarbeitung, CAD, schnelle 3D-Spiele etc.).
Viele preiswerte Rechner werden auch heute noch mit 256 MB RAM ausgeliefert. Gerade für Spieler lohnt es sich, den Arbeitsspeicher aufzubohren. So profitiert zum Beispiel das populäre Gothic II stark von 512 MB RAM. Auch Photoshop kommt bei mehr RAM sehr viel schneller zur Sache.
Es gibt verschiedene Arten von Speicher. Heutzutage treffen wir meist SD-RAM (Synchronous Dynamic RAM) oder DDR-RAM (Double Data RAM) in Form von etwa zehn Zentimeter langen, schmalen Riegeln mit mehrenen Chips darauf an. Nur sehr alte Computer verwenden noch PS/2-RAM (deutlich kleinere Bauform, nur 72 Pins). Ebenfalls kaum noch eine Rolle spielt RIMM (Rambus Inline Memory Modul), das Ende der 90er-Jahre die Nachfolge von SD-RAM antreten sollte, sich aber gegen DDR-RAM nicht durchsetzen konnte. Im Folgenden beschränken wir uns auf die Betrachtung von SD- und DDR-RAM. Beide liegen technisch als DIMM-Module (Dual Inline Memory Module) vor.
SD-Ram-Module haben eine seitliche Kerbe und zwei im Bereich der Anschlussleiste; DDR-Ram eine in der Anschlussleiste und zwei seitliche. Weniger augenfällig: SD-RAM-Riegel haben 168 Pins, DDR-Riegel 184 Pin.
Die Module können unterschiedlich schnell sein: Ist ein Modul mit SD-RAM PC 133 bezeichnet, handelt es sich um ein SD-Modul, mit 133 Megahertz Takt, einen 64 Bit breiten Datenbus und einer Bandbreite von 1,06 Gigabyte pro Sekunde (GByte/s). Die Bandbreite ist entscheidend dafür, wie schnell Daten ausgelesen werden können. In einem neueren Gerät steckt zum Beispiel DDR-RAM 400/PC 3200: ein Double-Data-Rate-Modul mit 200 Megahertz Takt, 64 Bit Datenbus und somit einer Bandbreite von 3,2 GByte/s (die bei DDR2-RAM doppelt so groß ist). Der Zugriff auf den Arbeitsspeicher ist immer nur so schnell, wie das langsamste Modul; kombiniert man also DDR-RAM-400-Riegel mit DDR-266-Speicherbänken, arbeitet das System auf 266-Niveau. Allerdings sind die schnellen Riegel abwärtskompatibel und lassen sich mit langsameren kombinieren.
Als erstes müssen wir also feststellen, welche Riegel im Rechner verbaut sind, wieviel und welche Art von Speicher das Mainboard unterstützt. Zwar können wir den Speicherausbau unter Windows in der Systemsteuerung / System /Allgemein ablesen, für weitere Informationen müssen wir aber das Gehäuse (Netzstecker ziehen!) öffnen und in der Beschreibung des Boards blättern.
Auf neueren Boards finden meist zwei oder drei Riegel Platz. Wenn schon ein 256-MB-Modul verbaut ist, stecken sie einfach ein zweites dazu. Belegen zwei 128-MB-Riegel beide Steckplätze, müssen sie austauschen. Unterstützt ihr Mainboard Dual-Channel-Ram (zum Beispiel die Chipsätze Intel i915 oder SIS 655) sollten sie zwei gleiche Module verwenden, um diese Option für mehr Speicherdurchsatz zu nutzen. Dann ist es auch günstiger, statt einem Ein-Gigabyte-Modul zwei 512-MB-Module zu verwenden. Welches RAM (Speichertakt, Versorgungsspannung) optimal auf ihrem Board aufgehoben ist, entnehmen sie am besten der Beschreibung des Herstellers. Oft gibt es auch Hinweise auf der entsprechenden Internet-Seite. Übrigens ist nicht immer das schnellste RAM auch das teuerste: Die Preise hängen vielmehr von den Kapazitäten der Hersteller ab. Speicherchips werden fast wie Rohstoffe gehandelt. Deshalb nur eine unverbindliche »Hausnummer«: 512 MB DDR Speicher (Markenware) kosten um die 55 Euro. Hier lohnt sich der Vergleich.
Beim Markenware (Infineon, Kingston, Geil etc.) haben sie die größte Sicherheit, fehlerfreie Riegel zu erhalten. Besonders Computerbesitzer, die den Speicher mit höheren Spannung oder schnellerem Takt betreiben wollen, sollten auf Markenware zurückgreifen. Auch gibt es besonders ausgesuchte Hochleistungsriegel für Übertakter. Ansonsten haben RAM-Module insgesamt eine recht gute Qualität erreicht.
Nachdem die Entscheidung für den Speicherausbau und die Art der Module gefallen ist, ist der Einbau unkompliziert. DIMM-Module können auch einzeln ausgebaut werden. Auch benötigt man nicht zwingend zwei baugleichen Riegel (bei einigen Chipsätzen kann das aber von Vorteil sein). Die Module werden von zwei Hebeln links und rechts gehalten, die in entsprechende Kerben fassen. Nachdem sie sich geerdet haben (an Heizkörper oder Gehäuse fassen), drücken sie nacheinander beide Hebel nach außen und nach unten. Das Modul hebt sich aus dem Sockel. Fassen sie das Modul in der Mitte und ziehen es gerade aus dem Sockel.
Bei Einbau des neuen Moduls verhindern die Kerben in der Anschlussleiste, dass sie das Modul falsch herum einsetzen. Drücken sie den Riegel gleichmäßig und gerade in die Halterung. Wenn alles richtig läuft, schließen sich die Hebel von selbst; ansonsten müssen sie nachhelfen. Üben sie nicht zu viel Druck aus, wenn sie das Mainboard stark durchbiegen, könnten Leiterbahnen brechen.
Nach dem ersten Hochfahren des Rechners sollte der Speicherausbau richtig erkannt werden. Thomas Lunk

Artikel vom 25.11.2005