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Klinsmanns Aufgebot zeichnet sich ab

3-8-8-4 lautet die Formel für die Besetzung der WM-Positionen

München (dpa). Der Kampf um die Stammplätze in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wird zwar erst in der direkten Turniervorbereitung entschieden, aber die Zusammenstellung des 23-köpfigen Kaders ist schon vor dem Start ins WM-Jahr weitgehend geklärt.
36 Spieler hat der Bundestrainer in den 22 Länderspielen unter seiner Regie bislang getestet und dabei vor allem ein Motto konsequent verfolgt: Alt raus, Jung rein. Den Verjüngungsprozess hob Klinsmann darum auch nach dem 0:0 in Paris gegen Frankreich besonders hervor: »Wir können zufrieden sein mit den letzten elf Monaten. Der Generationswechsel ist größtenteils gelungen.«
Beim Kader plant Klinsmann weiterhin mit der Formel 3-8-8-4. Das heißt: Drei Torhüter, jeweils acht Abwehr- und Mittelfeldspieler sowie vier Stürmer. »Wir haben vom ersten Tag an gesagt, dass wir jede Position doppeln wollen. Da sind wir einen großen Schritt voran gekommen«, bemerkte der Bundestrainer. Die drei Torhüter stehen in Oliver Kahn, Jens Lehmann und Timo Hildebrand grundsätzlich fest, sofern es nach der Nummer-1-Entscheidung keinen freiwilligen Rückzug gibt.
In der Abwehr haben sich die Fronten nach Paris etwas deutlicher geklärt. Arne Friedrich geht als Nummer 1 auf Rechts ins WM-Jahr, Per Mertesacker ist als Dauerbrenner des Jahres im Zentrum gesetzt. Trotz der problematischen Reservistenrolle bei Chelsea London ist Robert Huth Nummer zwei auf dieser Position.
Klinsmann hofft aber nach wie vor auf den erneut verletzten Dortmunder Christoph Metzelder und hält vorläufig auch am Kölner Lukas Sinkiewicz fest. Nur noch Notnagel ist Christian Wörns, der praktisch das gesamte Jahr abgeschrieben war: Nur noch 225 Minuten kam der 33-jährige Dortmunder in 2005 zum Einsatz.
Auf der linken Abwehrseite hat sich der 20-jährige Marcell Jansen in Rekordtempo zum ersten Platzhalter für Philipp Lahm gemausert, dem Klinsmann trotz seiner langen Verletzungspause weiterhin »Priorität« einräumt. Rechts ist der Bremer Patrick Owomoyela der zweite Mann hinter Friedrich, der Stuttgarter Andreas Hinkel könnte ihn noch bedrängen.
Im Mittelfeld muss Thomas Hitzlsperger nach der gescheiterten Verwendung als Links-Verteidiger eine Ausbootung befürchten. Der Dortmunder Sebastian Kehl darf auch noch auf den achten Platz neben den gesetzten Ballack, Frings, Deisler, Schneider, Schweinsteiger, Ernst und Borowski hoffen. Vize-Weltmeister Dietmar Hamann, Confed-Cup-Teilnehmer Marco Engelhardt und der Bremer Frank Baumann sind derzeit außen vor.
Im Angriff ist neben Lukas Podolski, Miroslav Klose und Kevin Kuranyi der vierte Platz für den Schalker Gerald Asamoah reserviert, der nach einer Knieverletzung vor dem Comeback steht. Oliver Neuville, Mike Hanke oder Benjamin Lauth, sofern er beim Hamburger SV mit Toren durch-starten sollte, müssen hoffen, das Klinsmann bei der Heim-WM vielleicht doch fünf Angreifer holt. Ein Arne Friedrich könnte schließlich in der Abwehr auch innen verteidigen, ein Bernd Schneider kann im Mittelfeld überall spielen.

Artikel vom 15.11.2005