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Mit Brackweder Hilfe
ein Dach über dem Kopf

Bartholomäus-Gemeinde unterstützt Eutikhus-Projekt

Brackwede (oh). Als Gerhard Zaplin erstmals einen Hilfstransport nach Ost-Siebenbürgen ins Dorf Ege (Rumänien) begleitete, lernte der Brackweder - im Sommer 2000 - das Projekt Eutikhus kennen.

Allerdings: Ein richtiges Projekt war es damals noch nicht, eher ein mutiges Unterfangen christlicher Nächstenliebe. Der Pfarrer einer kleinen ungarisch-reformierten Kirchengemeinde, Bela Baktai (46), beherbergte in seinem Haus auf engstem Raum etliche junge Männer, die sonst kein Dach über dem Kopf gehabt hätten.
Außerdem versuchte er, für sie Arbeit zu finden. Bis zu ihrer Volljährigkeit hatten die jungen Leute, einige von ihnen sind auch geistig behindert, in Waisenhäusern gelebt. Danach fühlte sich jedoch keine staatlich oder sonstige Stelle in Rumänien mehr für sie verantwortlich.
Hätten sie keine Unterkunft bei Bela Baktai gefunden, sie wären für Schleusergruppen leichte Opfer gewesen, die Jugendliche als Taschendiebe »trainiert« und dann auf Tour nach Deutschland schickt, erfuhr Gerhard Zaplin. Für den 67-Jährigen stand fest: Er würde beim Eutikhus-Projekt mithelfen und gleichzeitig in seiner Heimatstadt Brackwede um engagierte Mitstreiter werben.
Heute - fünf Jahre später - kann ein kleines Jubiläum gefeiert werden: Nicht nur Gerhard Zaplin, Harald Niediek und Hans-Georg Kessing aus Brackwede zeigen für Eutikhus großen persönlichen Einsatz. Auch die Bartholomäus-Kirchengemeinde ist seit einem halben Jahrzehnt aktiv in die Projektpartnerschaft eingebunden.
»Mit diesem Engagement kam die Wende«, stellt Pfarrer Wolfgang Bergmann (Bartholomäus-Kirchengemeinde) fest. »Aus einer einfachen gemeindlichen Initiative ist der auch vom rumänischen Staat anerkannte, und damit als förderungswürdig eingestufte Verein "Eutikhus" geworden.« Die regelmäßigen Spendengelder der Brackweder Gemeinde sichern den Unterhalt des Projektes. Viele Alltagsprobleme wurden so gelöst.
Dazu gehört auch »das Dach über dem Kopf«. Vier Häuser hat Eutikhus inzwischen gekauft, die sich alle in einem höchst baufälligen Zustand befanden. In Eigenarbeit haben die jungen Leute die Gebäude instand gesetzt. Zur Finanzierung trugen wesentlich die Einnahmen der zwei Benefizkonzerte in der Bartholomäuskirche und die großzügige Unterstützung der Lions-Hilfe Bielefeld bei.
Und noch ein positives Fazit zieht: »Fünf junge Männer unseres Projektes stehen inzwischen beruflich auf eigenen Füßen, haben geheiratet und eine eigene Familie; weitere sechs haben sich zu einer Wohngemeinschaft zusammengefunden und werden ausgebildet.«
Inzwischen werden noch 30 Personen ausschließlich im Ort Ege von Eutikhus betreut. Pfarrer Bergmann: »Schwerpunkt wird zukünftig ein dauerhaftes Modell des betreuten Arbeitens und Wohnens für junge Menschen mit Behinderungen sein - ähnlich wie die Lebenshilfe hier.«
Weitere Informationen: Gerhard Zaplin, Telefon 0521/444720.

Artikel vom 16.11.2005