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Kühle Speisen auf dem
Weg von Klinik zu Klinik

Städtische Krankenhäuser setzen neue Technik ein

Bielefeld (hu). Mehrere hundert Mahlzeiten werden seit der Zusammenlegung der Krankenhaus-Küchen der Städtischen Kliniken Mitte und Rosenhöhe täglich von der Teutoburger Straße nach Brackwede gebracht. Damit die Kühlkette der Speisen auf dem zwölf Kilometer langen Weg nicht unterbrochen wird, kommt dabei ein neuartiges System zum Einsatz, das in Bielefeld bundesweit zum ersten Mal verwandt wurde.

Anfang des Jahres wurden die Küchen der beiden Krankenhäuser auf einen Standort in der Klinik Mitte konzentriert (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Hintergrund waren notwendige Renovierungsarbeiten und Kosteneinsparungen. So investierte die Dienstleistungsgesellschaft Städtische Kliniken Bielfeld mbH, die für die Krankenhäuser sämtliche Hoteldienstleistungen übernimmt, 500 000 Euro in den zentralen Standort der Küche an der Teutoburger Straße. Darin enthalten sind 40 Speisentransportwagen, die mit der neuen FreeZero-Kühltechnik ausgerüstet sind.
Hersteller ist die Firma Hupfer aus dem münsterländischen Coesfeld, die das System erstmalig in Bielefeld einsetzte. Jeder der 40 Speisentransportwagen ist mit einer eingekapselten Schicht aus so genanntem Zeolith ausgerüstet. »Dieses Mineral, das in Form kleiner Kügelchen in der Schicht enthalten ist, zieht aus einem getrennten Bereich durch Öffnen eines Ventils Wasser an. Bei diesem Prozess setzt es Kälte frei, die über eine mit Vlies ausgekleidet Zwischenwand in dem Wagen verteilt wird«, erläutert Günter Schröder, Prokurist der Firma Hupfer, das Prinzip. Nachts, wenn die Wagen nicht benötigt werden, werden sie an das Stromnetz angeschlossen, um dem Material durch Erhitzen das Wasser wieder zu entziehen. »Dieser Prozess kann täglich über mehrere Jahre hinweg wiederholt werden«, so Schröder.
Größter Vorteil aus Sicht des Leiters der Krankenhausküche, Rainer Weckermann, ist, dass die gesetzlich vorgeschrieben Kühlkette - die Speisen dürfen nicht wärmer als 10 Grad Celsius werden - garantiert werden kann. Und dass dazu kein spezieller Kühlwagen benötigt wird. »Die Speisentransportwagen können in jedem herkömmlichen Lkw transportiert werden«, erklärt Regina Bathe, Betriebsleiterin der Dienstleistungsgesellschaft der Städtischen Kliniken.
Und da sich die Kälte in den Wagen über mehrere Stunden hält, werden auch die Arbeitsabläufe in der Küche vereinfacht. Das Abendessen kann so schon um 14 Uhr darin bereit gestellt werden, ohne dass es zu warm wird. Ansonsten müssten zwei Lkw zum Transport eingesetzt werden - die Logistik-Kosten wurden laut Regina Bathe somit um die Hälfte gesenkt. Und natürlich könne auch die warmen Speisen in den Transportwagen befördert werden. Sie kommen in spezielle Isolierbehälter, damit sie heiß bei den Patienten in der Klinik Rosenhöhe ankommen.

Artikel vom 17.11.2005