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Spielzeug ist wichtig
Hoffentlich eine schöne
Bescherung


Von Larissa Kölling
In fünf Wochen ist Weihnachten. Mit leuchtenden Augen bestaunen dann kleine und große Kinder die erträumten Geschenke unter dem glitzernden Weihnachtsbaum. Christkind und Weihnachtsmann erfüllen die Wünsche, die die lieben Kleinen bereits Wochen vorher meist recht deutlich - in schriftlicher oder mündlicher Form - zum Ausdruck gebracht haben.
Lia (eineinhalb Jahre) aus Bielefeld wünscht sich einen Bauernhof, Jil (zweieinhalb Jahre) aus Detmold eine Küche, und David (sechs Jahre) aus Gütersloh würde sich über eine Raumstation von Playmobil besonders freuen. Spielzeug in jeder Form, Größe, Farbe und Preiskategorie ist der Renner auf den Wunschzetteln.
Nicht ohne Grund, denn Kinder spielen in den ersten sechs Jahren ihres Lebens durchschnittlich 15 000 Stunden. Täglich zwischen sieben und neun Stunden setzen sich die noch neuen Erdenbürger spielerisch und von der Neugierde getrieben mit ihrer Umwelt auseinander.
Dabei wird dem Kinderspiel von Experten unterschiedliche Bedeutung beigemessen. Es sei für die Entwicklung notwendig oder aber Selbstzweck. Im Spiel werde Entspannung gesucht, es diene der Abfuhr überschüssiger Energien oder bilde eine intensive Vorbereitung auf das Leben.
Gewiss, das Spiel ist ein universelles Phänomen und kommt in der Entwicklung aller höheren Säuger vor. Friedrich Schiller war sogar der Auffassung, dass wir nur im Spiel ganz Mensch sein können.
Umso wichtiger ist die gezielte und vor allem reflektierte Auswahl von Dingen, die Eltern ihren Kindern geben, um sie als Individuum zu fördern. Ohne Zweifel fühlt sich so mancher im wilden Dschungel von bunten Außerirdischen à la Teletubbies und wertlosem Wegwerfspielzeug aus Fernost zu Recht verloren. Die Importe in die EU stiegen in den vergangenen Jahren stark an, insbesondere die aus Asien. Chinas Löwenanteil beträgt dabei 75,5 Prozent.
Doch der Markt braucht den kritischen, aufgeklärten Konsumenten. Kinder unterliegen vielfach den Tricks der Werbung sowie der Produktgestalter und benötigen daher die liebevolle Auseinandersetzung mit den Eltern, um die eigenen Wünsche und die Vorstellungen der Erziehungsberechtigten miteinander zu vereinbaren.
Nicht immer sollte der erwachsene Verstand gewinnen, wenn das kleine Herz beispielsweise so sehr an einer kitschigen Barbie hängt. Der Mittelweg ist oft goldrichtig, denn Wünsche sind fast immer dazu da, um erfüllt zu werden. Vielleicht fällt ja dabei auch für den Papi die - jahrzehntelang - ersehnte Carrerabahn und für die Mami eine Käthe-Kruse-Puppe ab.
Denn wie heißt es doch so bezeichnend: Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt sind, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.

Artikel vom 18.11.2005