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Schönes Chaos auf
Kleinkunstbühne

Aus dem Leben eines Stars

Hiddenhausen-Lippinghausen (jp). Die Kleinkunstbühne der Olof-Palme-Gesamtschule ist und bleibt ein Geheimtipp für Kulturbegeisterte mit hohen Ansprüchen. Am Samstagabend plauderte dort der international bekannte Schauspieler Reiner Schöne über sein Leben. Neben Passagen aus seinem Buch »Let the sunshine in«, präsentierte er auch einige Stücke aus seinem Album »Schönes Leben«.

»Ich schlage eine Saalwette vor: Wetten dass sie es nicht schaffen, jeweils zehn Freunde anzurufen und sie dazu zu bewegen, hierher zu kommen«, scherzte Schöne kurz vor Beginn seines Programms mit dem Publikum. Die Veranstaltung war nur mäßig besucht. »Die können doch nicht alle Fußball gucken, oder?« Anscheinend doch.
Während die Nationalelf den Franzosen am Samstagabend ein torloses Remis abtrotzte, begann Schöne sein Leben auszubreiten. Auch im Spargang riss Schöne - wie er selbst sagte, nicht in einer Show, sondern im »netten Gespräch« - die Zuschauer mit seinen humorvoll vorgetragenen biographischen Kurzgeschichten vom Hocker.
Nach seiner durch das sozialistische Einheitsgrau Magdeburgs geprägten Jugend, die Schöne dazu veranlasst hatte, aus der DDR zu türmen, widmete er sich schnell der Münchener Partyszene, in der er nach seinem Erfolg im Musical »Hair« als überzeugter 68er-Hippie ein gerngesehener Gast war. »Das war übrigens eine geile Zeit. Love, Love, Love, spielten wir gegen das satte Establishment«, resümierte Schöne. Neben »Hair« wurde Schöne mit dem Rock-Musical »Jesus Christ Superstar« im Westen schlagartig bekannt. Bei gemeinsamen Dreharbeiten mit amerikanischen Schauspiel-Ikonen wie Kris Kristofferson, Clint Eastwood und Lee Van Cleef, ging es schließlich nicht mehr so freizügig zu. »Alkohol auf dem Set war in Amerika untersagt. Sogar Bier zum Mittagessen. Schrecklich.«
Reiner Schöne erzählte sowohl über die Highlights, als auch die »Lowlights« seines Künstlerlebens. Wer es bevorzugte, sich am Samstagabend 90 Minuten auf dem heimischen Sofa zu langweilen, muss jetzt wohl nachlesen. Denn was Schöne in den Kurzgeschichten preisgab, ist nicht nur wahr, sondern auch witzig.

Artikel vom 14.11.2005