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»Frieden erhalten und verteidigen«

Am Volkstrauertag gedenken die Menschen in Enger und Spenge der Kriegsopfer

Enger/Spenge (vp/tm). 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs hat der Volkstrauertag nicht an Aktualität verloren. In Enger und Spenge wurde am Sonntag mit Gedenkfeiern der Kriegstoten gedacht.
Mitglieder zahlreicher Vereine und Verbände sowie Vertreter der Stadt legten anlässlich des Volkstrauertages gemeinsam zwei Kränze am Ehrenmal auf dem Friedhof in Spenge nieder. Zuvor zündeten die Teilnehmer in einem Gottesdienst elf Kerzen als Erinnerung an die Opfer des Zweiten Weltkrieges an. 60 Jahre nach Kriegsende wird es schwerer, Zeitzeugen zu finden. Dementsprechend sinkt auch die Anteilnahme am Volkstrauertag und die Nähe zur Kriegszeit verliert sich. »Brauchen wir dann überhaupt noch einen Volkstrauertag?« fragte sich Bürgermeister Christian Manz bei der Kranzniederlegung. Seiner Meinung nach lautet die Antwort »ja«. Zwar habe es in den vergangenen zehn Jahren 40 Prozent weniger kriegerische Aktivitäten und 80 Prozent weniger Kriegstote auf der Welt gegeben, doch durch den internationalen Terrorismus ist eine neue große Gefahr entstanden. Das Gedenken und Beten am Volkstrauertag solle dabei helfen, diesen Gefahren auf Dauer keine Zukunft zu geben, meinte Manz.
Nach der Ansprache sprach Presbyter Reiner Tiemann ein Gebet, in dem er aller Opfer von Gewalt gedachte. Anschließend legten Manz und Tiemann einen Kranz der Stadt Spenge nieder und Klaus-Peter Thoeren und Günter Burmann einen für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der Posaunenchor spielte während der Gedenkfeier »Ich hatt' einen Kameraden«.
In Enger ging der Kranzniederlegung am Hochkreuz eine ökumenische Gedenkfeier unter Leitung von Pastor Eckardt Koch voraus. Nach der Eröffnung durch den Posaunenchor zitierte Koch den Präsidenten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge Reinhard Führer: »2005 war ein Jahr voller Gedenkfeiern. Im Zentrum der Erinnerungen stand das Ende des Zweiten Weltkriegs.« Tatsächlich habe es seitdem 160 neue Kriege gegeben, stellte Koch betrübt fest. Krieg sei nicht die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, sondern deren Bankrotterklärung. Darum müsse das höchste Ziel der Politik der Erhalt und die Verteidigung des Friedens sein. Nach dem Lied »Gib Frieden, Herr, gib Frieden« sprach Bürgermeister Klaus Rieke das Totengedenken aus, zu den Klängen des Posaunenchors legte er mit Koch und zwei Rotkreuzmitarbeitern den Kranz nieder.

Artikel vom 14.11.2005