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Tödliche Gefahren beim »simplen« Haareschneiden

Gemeindebürgerkomitee: Wie Steinhagener in Benin armen Menschen helfen

Steinhagen (el). Sehr vieles hat sich sehr schnell getan in Bethleem. Doch in dem Bildungszentrum in Tokan im Benin ist die Arbeit für das Gemeindebürgerkomitee noch lange nicht vorbei. Noel Dassau berichtete am Samstag im Heimathaus von der Entwicklung vor Ort und richtete den Blick der Steinhagener Helfer auf die Zukunft.

Mit 16 Schülern hatte im Jahr 2000 alles begonnen. Schwierig war es damals, das Interesse der Familien im Benin zu der neuen Schule Bethleem zu wecken. Doch mittlerweile sind zur Schule ein Kindergarten und ein Ausbildungsstätte mit fünf Werkstätten dazu gekommen; Wartelisten sprechen von der Beliebtheit des Zentrums Bethleem, das noch weiter ausgebaut werden soll. 0 0Das Gemeindebürgerkomitee will nun zusammen mit dem Bielefelder Verein Alodo, dem Kindergarten Regenbogen und dem Steinhagener Gymnasium eine Frisierstube aufbauen. »Haareschneiden ist ein Weg, schnell Geld zu verdienen, es wird immer gebraucht«, erklärte Noel Dassau und fügte hinzu: »Es ist aber auch gefährlich.« Denn natürlich werden auch jetzt schon im Benin Haare geschnitten, zum Teil sogar in komplizierten Mustern, die mit offener Klinge ausrasiert werden. Und genau das ist das Problem. Am Straßenrand, mit alten Klingen, die nicht gewechselt werden, wird hier gearbeitet - Verletzungen nicht ausgeschlossen.
»Haareschneiden ist ein Infektionsweg für Aids«, sagte Noel Dassau. Gleichzeitig sei die Krankheit ein »Riesentabu« für die Bevölkerung in Benin, fügte Alodo-Vorsitzende Brigitte Schmöle hinzu. Die Möglichkeit einer Ausbildungsstelle zum Friseur kann hier gleich eine zweifache Chance bieten: Über die Ausbildung wird gleichzeitig Aufklärungsarbeit geleistet und auf mehr Hygiene geachtet. »Schon jetzt erklären wir unseren Schülern, immer darauf zu achten, dass für sie eine eigene Rasierklinge verwendet wird«, sagte Noel Dassau.
Das wird mit einer Frisierstube, für die jetzt 1500 Euro vom Gemeindebürgerkomitee zur Verfügung gestellt wurde, noch einfacher werden. Denn die ungefähr 400 Schüler und 52 Kindergartenkinder, sowie die Auszubildenden verschmelzen in Bethleem zu einer Einheit.
Weitere Projekte sind ebenfalls schon angedacht: So ist die Stromversorgung noch immer ein Problem. Rund 5000 Euro würden hier gebraucht, um das Alphabetisierungsprogramm für Erwachsene weiter voran zu treiben. Denn diese abendlichen Kurse brauchen einfach Licht.

Artikel vom 14.11.2005