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Volkstrauertag: Weiße Lilien zum Gedenken an die vielen Kriegsopfer

Weiße Lilien legte Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide gestern vor die neuen Gedenktafeln in der St. Lucia-Kirche. »Bislang gab es nur ein anonymes Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkriegs, an dem Mahnmal, das vor 30 Jahren an der Münsterstraße errichtet worden ist. Deshalb danke ich Georg Terlutter, der im Herbst vor einem Jahr die Schaffung der Gedenktafeln angeregt und mit den Recherchen begonnen hat«, sprach das Stadtoberhaupt zum Volkstrauertag im Turm der St. Lucia-Kirche (Foto). Gleichzeitig hob sie in diesem Zusammenhang das Engagement des Stadtarchivars Eckhard Möller hervor, bevor es mit den Fahnenabordnungen, den Vereinsmitgliedern und Vertretern aus Politik und Verwaltung zum Ehrenmal ging. Der Ehrenpräsident der Kameradschaft ehemaliger Soldaten, Arnold Czech, legte einen Kranz nieder. Dann griff wieder Sabine Amsbeck-Dopheide zum Mikrofon. In ihrer bewegenden Rede gab sie der Trauer ein Gesicht: »Mein Onkel Helmut«. Onkel Helmut war mit 14 Jahren in der Hitlerjugend und mit 20 Jahren im Krieg. »Da war er nicht viel älter als mein Sohn Christoph heute. Aber was mag mein Onkel zu diesem Zeitpunkt bereits an Leid an der Front gesehen haben?« Am 21. Juni 1944 sei die letzte Postkarte von ihm Zuhause angekommen, ein Grab gebe es aber nicht. »Wir trauern um die Opfer des Krieges und der Gewaltherrschaft. Ich trauere um meinen Onkel Helmut, der irgendwo an der Beresina gestorben ist, kaum älter als mein Sohn«, fand das Stadtoberhaupt sehr persönliche Worte.jaf/Foto: Judith Frerick

Artikel vom 14.11.2005