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Gedenken aller Opfer,
egal welcher Nation

Regierungspräsidentin bei Feierstunde in Stukenbrock

Von Monika Schönfeld
Stukenbrock/ Berlin (WB/dpa). Am Volkstrauertag haben Bundespräsident Horst Köhler und politische Repräsentanten in Ostwestfalen-Lippe der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht.

Auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof in Stukenbrock-Senne legte gestern Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl (FDP) zum Gedenken an die Opfer der Weltkriege einen Kranz nieder. Hier sind die Soldaten begraben, die während der Kriegsgefangenschaft im Stammlager 326 Stukenbrock-Senne gefangen waren und als Zwangsarbeiter bis ins Ruhrgebiet eingesetzt worden sind.
Begleitet wurde die Regierungspräsidentin von Eduard Szczepanski aus dem Verteidigungsministerium, stellvertretender Kommandeur des Verteidigungsbezirks 35 (Regierungsbezirke Münster und Detmold), und vom Geschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Ostwestfalen-Lippe, Ulrich Appelt.
Zur Gedenkfeier waren ebenfalls der stellvertretender Landrat des Kreises Gütersloh, Dieter Mersmann, Schloß Holte-Stukenbrocks Bürgermeister Hubert Erichlandwehr, die Vertreter der Parteien des Rates und Werner Busch, Vorsitzender der Dokumentationsstätte Stalag 326 Stukenbrock-Senne, gekommen, unter dessen Leitung die Daten der Kriegsgefangenen aus der ehemaligen Sowjetunion und anderen Staaten während des Zweiten Weltkriegs aufgearbeitet und dokumentiert werden.
Feierstunden gab es auch in fast allen Städten und Gemeinden in der Region unter Beteiligung der heimischen Vereine.
An der Neuen Wache in Berlin legten neben Bundespräsident Köhler auch Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundesratspräsident Peter Harry Carstensen und Verteidigungsminister Peter Struck Kränze nieder.
Struck sagte: »Wir gedenken aller Opfer, gleichgültig, welcher Nationalität, Religion oder Glaubensgemeinschaft sie auch angehören mögen.« Der Tag sei zugleich der traurige Anlass, auch die vielen unschuldigen Menschen in das Gedenken einzuschließen, die Opfer von heimtückischen Terroranschlägen auf der ganzen Welt geworden seien.
Auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee gedachten hochrangige Vertreter der Bundeswehr der im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen Soldaten jüdischen Glaubens. Unter anderem legten Bundeswehr-Generalinspektor Wolfgang Schneiderhan und Berlins Innenstaatssekretär Ulrich Freise zu Ehren der 395 dort begrabenen Soldaten Kränze nieder. An der Kranzniederlegung nahm auf der neue Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, teil.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge kündigte an, verstärkt in Osteuropa nach gefallenen Wehrmachtsoldaten zu suchen. Vor allem auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion würden noch 1,2 Millionen deutsche Soldaten vermisst, sagte Volksbund-Präsident Reinhard Führer.

Artikel vom 14.11.2005