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In 17 Silben Geschichten erzählen

Xenia Gorzny stellt im Kulturgasthaus »Zum Grünen Walde« aus


Brackwede (sw). In 17 Silben lässt sich eine Menge sagen. Diese These beweisen eindrücklich die Werke von Xenia Gorzny, die seit gestern unter dem Motto »Die Antwort der Stille« im Kulturgasthaus »Zum Grünen Walde« in Brackwede zu sehen sind. Neben auf Leinwand gezogenen Fotos sind dabei auch so genannte Haikus zu betrachten - diese japanische Gedichtform ist die kürzeste der Weltliteratur. Mit einer Fotografie ergänzt, erzählt so ein 17-silbiges Haiku ganze Geschichten.
»Die Form ist die Poesie«, sagt die Künstlerin, die seit ihrem zwölften Lebensjahr fotografiert. »Soviel ich weiß, gibt es in Japan keinen Reim. Die Haikus sind streng aufgeteilt in drei Zeilen: fünf Silben, sieben, fünf.« Eine Freundin hatte ihr 2001 einige Gedichte vorgelesen - so war sie zum ersten Mal mit einem Haiku in Berührung gekommen. »Ich war fasziniert davon.« Davon, mit wenigen Worten so viel zu sagen. Wenn sie unterwegs ist und ein Fotomotiv sieht, fällt ihr oft spontan das passende Haiku ein - ob das in Bielefeld ist oder irgendwo auf Reisen in der großen, weiten Welt.
Trotz der kurzen Form sollte sich der Betrachter etwas Zeit nehmen. »Man muss ein Haiku zwei- oder dreimal lesen. Dann entsteht etwas Meditatives, etwas, das einen selbst inspiriert.«
Die Werke sind bis Ende Dezember im Kulturgasthaus ausgestellt. Sie sind übrigens auch käuflich zu erwerben. Eine Preisliste mit Kontaktadresse liegt aus.

Artikel vom 14.11.2005