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Ohne Herz und Inspiration

Frankreich grübelt - Nur Zidane trägt die Hoffnung

Paris (dpa). Die Stars kamen ins Grübeln, der Trainer reagierte einsilbig: Sieben Monate vor der WM hat Frankreichs Fußball-Nationalmannschaft den Glauben an die eigene Stärke verloren und muss schon wieder auf eine rasche Rückkehr von Zinedine Zidane hoffen.

»Wir müssen unser Niveau verbessern und hart an uns arbeiten«, forderte Kapitän Lilian Thuram nach dem 0:0 gegen Deutschland. Dieser Auftritt veranlasste auch Thierry Henry zu einer vorsichtigen Einschätzung der WM-Aussichten: »Favorit zu sein, das will doch nichts heißen. Bei einem Turnier sieht es dann vielleicht ganz anders aus. Unsere Mannschaft muss mit Herz spielen.«
Von Trainer Raymond Domenech war allerdings nicht zu erfahren, wie die »Equipe Tricolore« ihren hohen Ansprüchen künftig wieder besser gerecht werden will. Wortkarg und mit Standardsätzen (»Jeder Spieler ist ein Teil unserer Mannschaft«) kommentierte er die Partie. Dem trotz 17 Spielen ohne Niederlage stetig kritisierten Coach dürfte kaum entgangen sein, dass der Ex-Weltmeister ohne Dirigent Zidane die Inspiration fehlt. Wie vor dem Comeback des derzeit an der Leiste verletzten Mittelfeldstars im Nationalteam im August zeigte sich, dass die potenziellen Nachfolger die Lücke des WM-Helden von 1998 noch nicht schließen können.
Vor der Nominierung des WM-Kaders Ende Mai kann Domenech nur noch gegen die Slowakei am 1. März 2006 seine Wunschformation testen. Dabei gibt ausgerechnet der Wundersturm Rätsel auf. Das vermeintliche Traumduo Henry und David Trezeguet harmoniert im Nationaldress überhaupt nicht.

Artikel vom 14.11.2005