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Der Kapitän
hielt durch

Respekt für Ballack

Paris (dpa). Der Kapitän ging voran. Auch ein angeschlagener Michael Ballack wurde zur dominierenden Figur im Spiel der deutschen Mannschaft.

Obwohl schon nach fünf Minuten wegen einer Oberschenkelzerrung gehandicapt, hielt er durch und bot eine Glanzleistung. »Da muss man den Hut ziehen. Ich weiß, wie es ist, wenn man solch eine Verletzung hat«, sagte Team-Kollege Bernd Schneider. Das Prestigeduell hatte noch gar nicht richtig begonnen, da schien es für Ballack schon beendet. Ein Ausfallschritt, ein Schmerz - ausgerechnet im rechten Oberschenkel, der schon wegen einer Prellung lädiert war. Ballack ließ sich behandeln, machte weiter. Nach 24 Minuten folgte der erneute Gang zur Außenlinie und wieder die Rückkehr auf den Rasen.
»Wir haben sehr von seiner Präsenz profitiert«, sagte Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der damit gerechnet hatte, dass sein Mittelfeld-Stratege spätestens zur Halbzeit die Segel streichen würde. Doch Ballack biss auf die Zähne. »Ich hatte mir in der Pause überlegt, rauszugehen. Aber der Physiotherapeut hat noch einmal gute Arbeit geleistet, so dass ich gut durchhalten konnte«, sagte Ballack. Dass in der Entscheidung auch ein Wagnis lag, verhehlte er nicht: »Es war an der Grenze.«
Bayern-Trainer Felix Magath dürften am Fernseher sicher die Haare zu Berge gestanden haben, weil er fürchtet, dass seine Mannschaft nun die Folgen von Ballacks Durchhaltewillen ausbaden und ihn am Samstag im Spiel bei Arminia Bielefeld ersetzen muss.
Aber Ballack gewann weiter an Respekt und Wertschätzung. Das dürfte auch Real Madrid gesehen haben. Dort suchen die »Königlichen« einen Nachfolger für Zinedine Zidane. Der mitten im Vertragspoker steckende Ballack gab eine exzellente Empfehlung ab.

Artikel vom 14.11.2005