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Kampf um Schweinepreise:
Schlachthöfen Paroli bieten

Experten legen Gutachten zur Schweinefleisch-Erzeugung vor

Altkreis Halle (fb). Um die Zukunft der Schweineerzeugung in der heimischen Region ging es jetzt in der Gaststätte Mütherthies in Spexard. Der westfälisch-lippische Landwirtschaftsverband hatte die Landwirte aus ganz OWL eingeladen, um das Gutachten des Institutes für Agrarökonomie der Georg-August-Universität Göttingen vorzustellen.

Das Gutachten war 2004 von der Stiftung Westfälische Landschaft in Auftrag gegeben worden, um die Zukunftsperspektiven der heimischen Schweineerzeuger zu analysieren. Arnold Weßling, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Gütersloh, hob in seiner Begrüßungsansprache die besondere Bedeutung dieser Veranstaltung hervor. Professor Dr. Achim Spiller, Agrarökonom der Universität Göttingen und einer der Autoren des Gutachtens, stellte den Landwirten die Kernaussagen ihrer Ausführungen vor: »Kostensenkung und die Optimierung der Vermarktung sind und bleiben die Herausforderung für die Zukunft.« Nur so sei dem Konkurrenzdruck aus dem Ausland, besonders aus Dänemark und Spanien, stand zu halten.
Während die Futtermittelkosten im internationalen Vergleich gering ausfielen, seien die Kosten für Gebäude und Arbeit zu hoch. Hinzu komme der auch in Zukunft anhaltende Strukturwandel in der Landwirtschaft, während die Schweine erzeugenden Betriebe weiter abnehmen und die Losgröße je Betrieb auch weiterhin ansteigen würden. Wichtig sei es für die Landwirte, die Vermarktung zu optimieren und sich zu Vertriebsgemeinschaften zusammenzuschließen, um so dem sich immer mehr konzentrierenden Schlachtgewerbe Paroli zu bieten. Da für die Schlachtbetriebe der größte Teil der Kosten auf die zugekauften Schlachttiere entfalle, würden sie weiter versuchen, die Schweinepreise zu drücken. »Dem kann nur ein starker Geschäftspartner entgegenwirken«, so die Experten.
Auch die Entwicklung im Einzelhandel und im Kaufverhalten der Konsumenten werde sich weiter verändern. Der Anteil an SB-Ware zu immer niedrigeren Preisen nehme mittlerweile 60 Prozent ein. Die Gutachter sind sich aber darüber einig, dass rund 40 Prozent der Konsumenten sehr wohl qualitätsbewusst einkauften und auch bereit seien, für diese Qualität entsprechend zu zahlen. Dieses Käuferklientel werde aber zu wenig beachtet.
Der für den Präsidenten des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes Franz-Josef Möllers kurzfristig eingesprungene Vizepräsident Hans-Jürgen Kleimann hatte sich eine stärkere Resonanz auf die Veranstaltung erhofft, zumal der Anstoß für die Erstellung dieses Gutachtens aus dem Kreis Gütersloh kam.

Artikel vom 14.11.2005