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Kein Sieger im Gold-Derby

Glücklicher Moment für den TuS N-Lübbecke: per Konter erzielt Daniel Kubes 24 Sekunden vor Spielende noch den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleichstreffer. Der bis dahin überragende GWD-Torhüter Besirevic ist in dieser Szene machtlos.

TuS N-Lübbecke stand beim 27:30 schon am Rande der Niederlage

Lübbecke (WB) »Das ist die perfekte Welle« tönte es vor Spielbeginn aus den Lautsprechern der Lübbecker Kreissporthalle. Und der Hallensprecher animierte die Fans des TuS N-Lübbecke und des TSV GWD Minden mehrfach zur »La Ola«. Das klappte recht ordentlich! Anschließend freilich schoben die Fans des TuS N-Lübbecke großen Frust. Denn der große Favorit kam im Gold-Derby, der 50. Auflage des Kreis-Duells, nicht über ein 30:30-Unentschieden hinaus.

Wobei dieses Remis am Ende sogar noch recht schmeichelhaft war. Denn genau zwei Minuten und 30 Sekunden vor dem Abpfiff der beiden Damen in Gelb-Schwarz hatte Arne Niemeyer die Männer von der Weser mit 30:27 in Führung geschossen. Der große Favorit war mächtig ins Wanken geraten. Und als Snorri Gudjonsson eine Minute und 30 Sekunden vor dem Abpfiff völlig frei vor Nandor Fazekas auftauchte, dürfte wohl so manchem eingefleischten TuS-Fan das Herz fast stehen geblieben sein. Doch der Ungar, der erstmals seit seiner langen Verletzungspause wieder in der Kreissporthalle auflaufen konnte, gewann das Duell, sorgte für ein neues Fünkchen Hoffnung bei den Gastgebern, das anschließend zusätzliche Nahrung bekam, weil Dirk Hartmann den aus der Parade resultierenden Tempogegenstoß zum 28:30 versenkte.
Mit offener Deckung - Dragan Sudzum und Dirk Hartmann waren weit draußen - versuchte der TuS, den Gast zu Fehlern zu verleiten. Doch erst einmal musste er sich noch einmal bei Fazekas bedanken, der gegen den freien, gleichwohl von Fölser behinderten Moritz Schäpsmeier (die Damen an der Pfeife ließen weiterspielen) Sieger blieb. Tönnesen erzielte den Anschlusstreffer zum 29:30. Und dann war es ausgerechnet Ivan Vukas, der bis dahin eine fast fehlerfreie Partie geboten hatte, dem der Lapsus unterlief, den Daiel Kubes per Tempogegenstoß zum Endstand von 30:30 nutzte. Und beinahe hätte es sogar noch einen glücklichen Sieg für den Gastgeber gegeben. Denn noch einmal ergatterte sich die TuS-Deckung den Ball, Dirk Hartmann war auf der rechten Außenbahn unterwegs, wurde aber in letzter Sekunde kurz nach der Mittellinie gestoppt. Der noch auszuführende Freiwurf von van Olphen erreichte zwar noch das GWD-Gehäuse, doch wehrte Malik Besirevic problemlos ab.
Überhaupt Malik Besirevic. Er war der Mann, der mit zahlreichen Paraden dafür sorgte, dass der TuS erstens nicht weiter als bis auf fünf Treffer (15:10) enteilen konnte, der zweitens dafür verantwortlich war, dass GWD Minden in der 46. Minute aus dem 22:20 des TuS eine erste 23:22-Führung machen konnte und schließlich beim 27:30 die Weichen auf Sieg gestellt zu haben schien.
Dabei deutete im ersten Durchgang wirklich alles darauf hin, dass das Derby den erwarteten Ausgang nahm. Der TuS war überlegen, zauberte bisweilen sogar. Kempa Hartmann, Anspiel hinter dem Rücken von Schröder auf Sudzum. Alles klappte. Und: GWD-Rückraum-Shooter Arne Niemeyer musste in der 12. Minute raus, musste behandelt werden. Beim Durchbruchversuch war er auf den Kopf gefallen, hatte nicht nur ein Riesenhörnchen und einen Brummschädel, sondern klagte auch noch über Fußprobleme. Verdacht auf Außenbandriss am linken Fuß. Da hatte die medizinische Abteilung 'ne Menge zu tun, um den Shooter wieder fit zu machen. Doch fünf Minuten nach der Pause war der Blondschopf dann wieder an Deck. Erstaunlich: mit seinen sechs Treffern im zweiten Durchgang avancierte er auch noch zum besten GWD-Werfer. Unter anderem markierte er auch den Treffer zum 27:30.
Da konnte der TuS gerade wieder auf fünf Feldspieler vervollständigen. Zuvor hatten Torhüter Friedrich (»Ich habe doch nur Time-Out gezeigt!)«) sowie Rolf Hermann (absolut unwirrsche Reaktion nach einem an ihm begangenen, aber gepfiffenen Foulspiel) auf der Strafbank Platz nehmen müssen. Da flogen etliche zusammengerollte Hefte aufs Parkett und der Hallensprecher musste die erbosten Fans beruhigen.

Artikel vom 14.11.2005