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Audi des Mordopfers geborgen

Sonar-Schiff entdeckt Wagen in der Weser - Auto erst kürzlich versenkt

Von Christian Althoff
Petershagen (WB). Drei Monate nach dem Mord an Kaufmann Carsten G. aus Petershagen haben Polizisten am Freitag den Audi des 28-jährigen aus der Weser geborgen. Sie gehen davon aus, dass der seit dem Mord verschwundene Wagen noch keine vier Wochen im Wasser gelegen hat.
Mordopfer Carsten G. (28) wurde erschossen.

Carsten G., Mitarbeiter der Sixt-Autovermietung in Minden, war Mitglied einer Einbrecherbande, zu der drei weitere Täter aus Bad Oeynhausen und Bielefeld gehörten. Carsten G. war in der Nacht zum 6. August erschossen worden. Seine Leiche war in Maschendraht gewickelt in einem Kanal bei Petershagen versenkt worden. Die Mordkommission nimmt an, dass der 28-Jährige Opfer einer Auseinandersetzung innerhalb der Bande geworden ist. Als tatverdächtig gilt das mutmaßliche Bandenmitglied aus Bad Oeynhausen - ein 40 Jahre alter Familienvater, der wegen der Einbrüche seit neun Wochen in Untersuchungshaft sitzt.
Von dem Audi A 4, einem Sixt-Dienstwagen, hatte seit dem Tattag jede Spur gefehlt - bis Donnerstagnachmittag. Da tastete ein Schiff der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Hannover den Grund der Weser mit einem Sonargerät ab - ein Routineeinsatz, der sich jeden Monat wiederholt. Oberkommissar Walter Michaelis von der Wasserschutzpolizei: »Der Bund garantiert den Binnenschiffern mindestens 2,50 Meter Wassertiefe. Um die sicherzustellen und mögliche Hindernisse zu entdecken, finden solche Sonarfahrten regelmäßig statt.« Dabei hatten die Beamten am Donnerstag in Landesbergen, sieben Kilometer nördlich der nordrhein-westfälischen Landesgrenze, ein Auto entdeckt - in sechs Metern Tiefe, 20 Meter vom Ufer entfernt. Polizeitaucher identifizierten den Wagen, der auf dem Dach lag, am Tag darauf als den Audi des Mordopfers.
Acht Beamte der Bielefelder »Mordkommission Kanal« waren vor Ort, als ein Kran Freitagnachmittag den Kombi aus den Fluten hievte. Der silberfarbene Wagen war mit einer dünnen, braunen Sandschicht bedeckt, Algen hatten sich noch nicht festgesetzt. Da der Wagen bei der letzten Kontrolle des Wesergrundes am 18. Oktober nicht entdeckt worden war, wird angenommen, dass er erst vor kurzem versenkt worden ist. Der oder die Täter hatten alle Fenster geöffnet und den Audi von einer Rampe in den Fluss rollen lassen, die der NATO früher zum Wassern von Pontonbrücken gedient hatte. Der sinkende Wagen war noch 70 Meter flussabwärts getrieben und dann auf dem Kiesgrund liegengeblieben. Er wird jetzt im Polizeipräsidium Bielefeld untersucht.
Die ländliche, entlegene Stelle, an der der Audi versenkt wurde, spricht dafür, dass mehrere Täter an der Aktion beteiligt waren - Komplizen des in U-Haft sitzenden Tatverdächtigen?

Artikel vom 12.11.2005