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Zu leicht im Schwergewicht

Dritte Heimniederlage: Einfallsloser FCG erzwingt keine Fehler

Von Dirk Heidemann
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Gütersloh (WB). Wenn es um die Oberliga-Wurst geht, dann fehlt dem FC Gütersloh 2000 der richtige Biss. Wie schon bei den beiden Niederlagen gegen die Schwergewichte SC Verl und Borussia Dortmund II musste der FCG auch gegen den VfL Bochum II einen Rückstand hinnehmen - und lief diesem trotz einer kämpferischen Steigerung nach der Pause beim 1:2 (1:2) bis zum Ende vergeblich hinterher.

»Der Knackpunkt war, dass wir unsere Führung unnötig aus der Hand gegeben haben. Danach musst du mit enormem Aufwand gegen eine Mannschaft spielen, die einfach keine Fehler macht. Bochum, Dortmund oder Verl besitzen eben die Sicherheit, die andere Teams nicht haben«, gestand Dr. Jörg Weber ein, dass seinem Team einfach die Mittel fehlten, um das Bochumer Abwehrbollwerk zu knacken. Viel mehr, als die knappe Führung zu verwalten, tat der VfL im zweiten Abschnitt nämlich nicht mehr. Musste er aber auch nicht, denn dem FCG fehlte der Elan und die läuferische Bereitschaft, um wie zum Beispiel in der Vorwoche in Hüls die Partie noch zu drehen. Schnelles Spiel und direkte Kombinationen waren gestern kaum zu sehen.
Den Grundstein für die dritte Heimniederlage in dieser Saison legten die Dalkestädter eindeutig in der ersten Hälfte. »Da sind wir nicht wie eine Heimmannschaft aufgetreten. Uns fehlte das Selbstvertrauen, unser Spiel war insgesamt zu fehlerhaft«, analysierte Weber, der neben Kurtulus Öztürk und Frederic Kollmeier kurzfristig auch noch Tim Brinkmann ersetzen musste. Für den Kapitän, der sich »über Nacht« eine Oberschenkelverletzung zugezogen hatte, agierte Yusuf Das als linkes Glied der Vierer-Abwehrkette.
Die Bochumer diktierten von Beginn an die Partie und hatten durch Haluk Türkeri sowie Carlos Costa gleich in der Anfangsphase zwei Gelegenheiten zur frühen Führung. Ein Platzfehler ermöglichte Türkeri nach Kopfball-Vorlage von Alexander Thamm dann die dickste Chance, als das Leder anstatt in die Arme von Alexander Kuschmann zum VfL-Stürmer sprang. Der aber verzog knapp (22.). Im Gegenzug dann die überraschende FCG-Führung, die der freistehende Marco Antwerpen nach Freistoß von Tibor Nadj mit dem Kopf sogar hätte erhöhen können (28.). Stattdessen sorgten ein kurioses Eigentor sowie eine feine Einzelleistung von Lucas Oppermann binnen 14 Minuten für die Bochumer 2:1-Führung. Glück dann für den FCG, dass U 21-Nationalspieler Dennis Grote nicht schon in der 45. Minute den Sack zu machte und am »einarmigen« Kuschmann scheiterte.
Während sich die Bochumer nach der Pause immer weiter zurückzogen, erhöhte der FCG den Druck, ohne sich aber die ganz großen Chancen herauszuspielen. Das lag vor allem daran, dass die Fehlpassquote immer noch viel zu hoch war und bis auf Marcus Fischer sowie Marinko Miletic kein Gütersloher höheres Oberliga-Niveau erreichte. Nachdem Kuschmann gegen Claus Costa das 1:3 verhinderte (84.), hatte Sören Brandy viel Pech bei seinem Kopfball in der 87. Minute, der Millimeter am linken Pfosten vorbeiflog. Der weitestgehend beschäftigungslose Rene Renno musste dann erst in der 94. Minute sein ganzes Können aufbieten, als Fischer mit einem Drehschuss beinahe der Ausgleich gelungen wäre.

Artikel vom 14.11.2005