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Mit neuen Ideen zurück

50 Auszubildende haben Chance auf ein Auslandspraktikum

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Ein Auslandspraktikum bedeute für junge Leute einen enormen Zugewinn und löse einen »Motivationsschub« aus, weiß Dors-Lothar Prokob aus der EU-Geschäftsstelle Wirtschaft und Berufsbildung bei der Bezirksregierung Detmold.

Im nächsten Jahr haben 50 Auszubildende aus mittelständischen Betrieben in Ostwestfalen-Lippe die Chance, für zwei bis drei Wochen ein Praktikum in osteuropäischen Ländern wie Polen und der Slowakei zu absolvieren.
Möglich macht dies das Projekt »Fit für Mittel- und Osteuropa«, das von der EU-Geschäftsstelle in Detmold und der IHK-Weiterbildungsakademie Bielefeld betreut wird. Die beteiligten Stellen greifen damit eine Neuerung im Berufsbildungsgesetz auf: Seit dem 1. April können Teile der Lehre im Ausland verbracht werden. Auszubildende und ihre Betriebe sollten davon verstärkt Gebrauch machen, rät Dors-Lothar Prokob: Die Lehrlinge lernten eine andere Kultur und unterschiedliche Arbeitsmethoden kennen und kehrten mit neuen Ideen und Schwung zurück.
Kleine und mittelgroße Betriebe nutzten die Märkte in Osteuropa noch zu wenig, der Praktikant könnte während seines Aufenthalts zum Beispiel den Stand auf einer Fachmesse vorbereiten. »Interkulturelle Kompetenz« sei neben Fachkenntnissen zwingende Voraussetzung für Erfolg, betont Prokob. Und für den Fachkräftenachwuchs werde praktische Erfahrung durch einen Arbeitseinsatz im Ausland immer wichtiger.
Zwei, drei Wochen sind nicht viel. »Längere Aufenthalte sind grundsätzlich auch möglich, dann aber mit dem Austauschprogramm der EU ÝLeonardoÜ«, erläutert Prokob. Bei dem Projekt »Fit für Mittel- und Osteuropa« werden die 50 Azubis aus OWL möglichst in Gastfamilien vermittelt. Für die drei Wochen erhalten sie ein Stipendium von 400 Euro und einen Zuschuss zu den Fahrtkosten. »Unter dem Strich muss der Jugendliche etwas dazu tun, aber es handelt sich ja auch nicht um einen Ferienaufenthalt«, gibt Prokob zu bedenken.
Die Praktikanten werden nicht sich selbst überlassen, sondern bereits bei der Vorbereitung von Mentoren begleitet. Die Bandbreite der Branchen, in denen die Jugendlichen eingesetzt werden können, reicht von der Elektrotechnik über die Holzindustrie bis zum Maschinenbau und Tourismus. Englisch sollten die Praktikanten aus OWL können, sonst fällt die Verständigung schwer. Außerdem sollten die Jugendlichen möglichst keine sprachlosen Botschafter ihres Unternehmens sein.
Das Projekt »Fit für Mittel- und Osteuropa« wird vom Bundeswirtschaftsministerium und dem Europäischen Sozialfonds finanziell unterstützt. Damit künftig regelmäßig Azubis aus dem Regierungsbezirk Detmold in Polen, Bulgarien, Kroatien, Litauen oder Tschechien über den Tellerrand schauen, machen Dors-Lothar Prokob und seine Mitstreiter von der IHK in den 30 Berufskollegs in OWL Werbung für das Projekt. Außerdem pflegen sie Partnerschaften und suchen nach Unterbringungsmöglichkeiten. Wer sich für ein Auslandspraktikum interessiert, wendet sich unter der Telefonnummer 05231/714515 an die EU-Geschäftsstelle Wirtschaft und Berufsbildung.

Artikel vom 19.11.2005