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Mahnmale setzen
gegen den Krieg

Gedanken zum Volkstrauertag

Kassel (dpa). Mit ihrem Gedenken an die Kriegstoten tragen die Deutschen nach Ansicht der Kriegsgräberfürsorge zur Aussöhnung mit Osteuropa bei.
Volkstrauertag: Versöhnung über den Grabern.

Die langsame Genehmigung deutscher Soldatenfriedhöfe im Osten zeige, dass die Diskussion über ein Vergeben und Versöhnen mit Deutschland dort noch voll im Gange sei, sagte der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Reinhard Führer, vor dem Volkstrauertag an diesem Sonntag. »Die Geschichte lässt sich nicht einfach beiseite schieben.«
»Wir versuchen mit unserer Arbeit deutlich zu machen, dass es nicht darum geht, irgendwelcher Helden zu gedenken«, sagte Führer. »Wir gedenken der Toten, die der Krieg gebracht hat und wollen Mahnmale setzen gegen den Krieg und für den Frieden.« Dieses Gedenken gelte sowohl den ausländischen als auch den deutschen Soldaten.
»Für die Menschen wollen wir sichtbar machen, dass darunter viele, ja Millionen Unschuldige waren, sie waren auch Opfer.«
Die Bereitschaft bei der Bevölkerung der ehemaligen Sowjetunion, in Polen und in Südosteuropa einen deutschen Soldatenfriedhof als Mahnmal des Friedens zu akzeptieren sei ein gutes Zeichen auf dem Weg zur Versöhnung und zu einer friedlichen Nachbarschaft, sagte der Volksbund-Chef. Dass die Kriegsgräberfürsorge in Weißrussland auch ohne eine entsprechendes Abkommen einen Friedhof habe einweihen können, sei dem guten Willen auch der Bevölkerung zu danken. Die Umbettung der Toten werde von der weißrussischen Armee vorgenommen. »Die Wehrpflichtigen graben die Gegner ihrer Großväter aus, damit sie auf einem würdigen Friedhof bestattet werden können, das ist schon eine Botschaft in Richtung Vergebung und Versöhnung.«
Am Volkstrauertag wird der Toten beider Kriege und der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

Artikel vom 12.11.2005