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»Menschen müssen den Frieden verteidigen«

Volkstrauertag: Gedenkfeier des Kreises Höxter und der Kriegsgräberfürsorge in Brakel

Von Ingo Schmitz
Kreis Höxter (WB). 83 Jahre nach dem ersten Volkstrauertag wurde auch gestern in vielen Gemeinden der Kriegstoten gedacht.

Die zentrale Gedenkfeier des Kreises Höxter und des Volksbundes »Deutsche Kriegsgräberfürsorge« fand unter großer Beteiligung zahlreicher Fahnenabordnungen auf dem Ehrenfriedhof im Kaiser-Wilhelm-Hain bei Brakel statt. In seiner Gedenkrede ging Pfarrer Wilhelm Koch (St. Michael Brakel) auf die Frage ein, welchen Sinn ein Tag des gemeinschaftlichen Gedenkens hat. »Ich bin der Meinung, dass dieser Tag seine Berechtigung hat«, stellte er fest. Es müsse die Aufgabe aller Menschen sein, der Kriegstoten zu gedenken, damit die grausamen Taten nicht wieder geschehen können.
»Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, oder deren Leben wegen einer Krankheit oder wegen einer Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen die Gewaltherrschaften geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.«
Koch ging auf das Kriegsende vor 60 Jahren ein: »Unsere Pflicht ist es dafür zu sorgen, dass keiner der Toten vergessen ist. Wir sollten uns stets daran erinnern, wie hoch der Preis für Frieden ist. Hass, Grausamkeiten und Unterdrückung hat es zu allen Zeiten und überall gegeben und gibt es auch heute noch. Seit 1945 hat es auf unserer Erde bereits mehr als 160 neue Kriege gegeben. Bald wird die Zahl der Opfer des Zweiten Weltkrieges überschritten sein.«
Der Seelsorger betonte, dass Krieg seiner Meinung nach eine »Bankrotterklärung der Politik« sei. »Wo Freiheit und Menschenwürde nicht eingehalten werden, da ist Gewalt möglich«, sagte Koch. Der Volkstrauertag diene dazu den Menschen zu verdeutlichen, dass die Bewahrung und Verteidigung des Friedens für alle »das Höchste sein muss, um ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen«. Sein besonderer Appell ging dabei an die Politiker.
Nach dem Gebet der Vereinten Nationen legten die Abordnungen unter den Klängen des Liedes »Ich hatt' einen Kameraden« Kränze am Ehrenmal nieder. Neben der Stadtkapelle Brakel sorgte die Chorgemeinschaft Bonenburg-Warburg für die würdige musikalische Umrahmung.

Artikel vom 14.11.2005