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Karwots Kurzauftritt:
spät rein, schnell Rot

Brutales Foul wirft den DSC-Stürmer zurück


Siegen (WB/dis). In der 87. Minute eingewechselt, in der 90. vom Platz gestellt: Hätte Martin Karwot die Chance, sein brutales Foul in der letzten Minute des Fußball-Oberligaspiels Sportfreunde Siegen II gegen Arminia Bielefeld II rückgängig zu machen, er würde sie zweifellos nutzen. So aber muss der Armine nach der roten Karte durch Schiedsrichter Daniel Buschjost mit einer vierwöchigen Sperre rechnen.
Was war passiert? Siegens Patrick Neumann nahm in der eigenen Hälfte ein Anspiel entgegen, als ihm sein Gegenspieler mit einem »sliding-tackling von der Seite«, wie es DSC-Trainer Michael Piwowarski formulierte, auf den Knöchel sprang. Die Aktion nahm für den Siegener ein glimpfliches Ende, hätte aber auch eine schlimmere Folge haben können.
Trotzdem empfand Piwowarski, der heute 57 Jahre alt wird, die Schiedsrichterentscheidung, Karwot Rot zu zeigen, als ungerechtfertigt. »Es war kein brutales Foul. Martin tut mir leid. Er steht vereinsintern sowieso schon in der Kritik. Diese Strafe ist zu hart.«
Um eine lange Wartezeit wird Karwot aber kaum herumkommen. Denn so sehr die Arminen die Härte des Vergehens ihres Spielers auch weich zu reden versuchten: Die rote Karte ist zweifelsfrei eine harte, aber auch eine ebenso vertretbare Konsequenz.
Dass Piwowarski seinem Schützling bescheinigte, zurzeit gut zu trainieren und die Sonderschichten, die der ehrgeizige Spieler nach den Trainings einlege, sehr positiv zu bewerten, wird Karwot doppelt ärgern. Vor dem Foul war er dran, jetzt hängt er wieder ganz hinten in der Warteschleife. Statt drakonische Maßnahmen gegen den 23-Jährigen vorzunehmen, sagte Piwowarski dem Übeltäter Unterstützung zu: »Da müssen wir ihm jetzt raushelfen.«

Artikel vom 14.11.2005