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Neururers einstelliges Versprechen

Erstes Training bei Hannover 96 - Lienen attackiert den Vorstand


Hannover (dpa). Absage in Nürnberg per Mailbox, Blitz-Zusage in Hannover am Telefon - kommunikativ wie stets ist Peter Neururer auf die Fußball-Bühne zurückgekehrt. Der neue Trainer von Hannover 96, der zu den schillerndsten Figuren der Szene gehört, nahm vor dem ersten Training gestern nach fünfmonatiger »Arbeitslosigkeit« kein Blatt vor den Mund.
»Ich will 96 dahin bringen, wo der Verein hingehört. Das Saisonziel ist ein einstelliger Tabellenplatz, und es gibt keinen Grund, das umzuformulieren«, sagte Neururer, der beim Tabellen-13. bis 2007 unterzeichnet hat.
Der 50-jährige Coach hat bei seiner zwölften Trainerstation einen heiklen Auftrag zu erfüllen. »Nicht das tolle Spiel, sondern das tolle Ergebnis zählt«, weiß der »Feuerwehrmann«, der zuletzt den VfL Bochum 2003/04 in den UEFA-Cup führte und im Mai dieses Jahres mit dem VfL abstieg. Bis zur Winterpause muss Hannover 96 gegen einen Abstiegskandidaten (Kaiserslautern), gegen vier besser platzierte Teams (Stuttgart, Dortmund, Mönchengladbach, Leverkusen) und im DFB-Pokal gegen Werder Bremen antreten.
Stimmen die Ergebnisse, kann sich Neururer als »Peter der Große« feiern lassen. Geht's schief, brennt zu Weihnachten der Baum. Neururer bescheinigte Ewald Lienen gute Arbeit: »Er hat mir eine inakte Truppe übergeben.«
Sein Vorgänger kritisierte die Umstände seiner Beurlaubung: »Das Gespräch war im Nachhinein eine Farce, das war wirklich dreist«, stellte Lienen fest. Der Verein hatte den 50-jährigen Coach nach einem dreistündigen Krisengespräch am Dienstagabend im Unklaren gelassen und ihm am Mittwochmorgen, als er das Training leiten wollte, den Stuhl vor die Tür gesetzt. »Das war respektlos«, erklärte sich Eintracht Frankfurts Trainer Friedhelm Funkel solidarisch. »Da sieht man wieder, dass der eine oder andere Verantwortliche nicht aus dem Fußball-Geschäft kommt.«

Artikel vom 11.11.2005