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Minister stoppt Nationalpark

Arbeitsgruppen aufgelöst - Militärische Nutzung der Senne hat Vorrang

Von Ernst-Wilhelm Pape
Detmold (WB). In der Senne wird es keinen Nationalpark geben. Das hat der nordrhein-westfälische Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) den Landtagsabgeordneten aller Parteien aus Ostwestfalen-Lippe mitgeteilt.

Eine erhöhte Schutzausweisung der Senne sei somit erst nach Aufgabe der militärischen Nutzung möglich, sagte der lippische CDU-Abgeordnete Manfred Luckey gestern dieser Zeitung. Die beiden Arbeitsgruppen, die bei der Bezirksregierung eingerichtet wurden, um den Nationalpark Senne auf den Weg zu bringen, seien vom Minister bereits per Verfügung aufgehoben worden. Luckey: »In Nordrhein-Westfalen wird es keinen aufgepfropften Naturschutz mehr geben. Das bürgerschaftliche Engagement erhält jetzt eine neue Bedeutung.«
Somit sei es jetzt ausschließlich Sache der Verantwortlichen in der Region, eine mögliche Gebietsausweisung, zum Beispiel als so genanntes Biosphären-Reservat, voranzubringen. Dieses Reservat umfasse Staatswaldflächen in der Egge und die weitere Sicherung von Naturschutzgebieten in der Senne.
Wie berichtet, umfasst das Biosphären-Reservat Egge/Diemeltal nach ersten Plänen eine Fläche von etwa 88 000 Hektar. Die Flächen verteilen sich auf die Kreise Höxter (36 000 Hektar), Lippe (33 500 Hektar), Paderborn (18 500 Hektar) und den Hochsauerlandkreis (500 Hektar).
Das Aus für den Nationalpark Senne sei eine gute Nachricht für den Investitionsstandort der Bundeswehr in Augustdorf und gebe Hoffnung auf mehr Arbeitsplätze, auch weit über Augustdorf hinaus, sagte die FDP-Bezirksvorsitzende Gudrun Kopp (MdB) aus dem lippischen Lage dieser Zeitung. Uneingeschränkt könne die Senne weiter als wichtiger Nato-Truppenübungsplatz genutzt werden. Auch die landwirtschaftliche und gewerbliche Nutzung von angrenzenden Flächen durch die Kommunen sei gesichert. Der Schutz der seltenen Tier- und Pflanzenwelt in der Senne bleibe dabei wie bisher bestehen.
Nach internen Berechnungen des Bundesverteidigungsministeriums würden durch den Truppenaufbau von 1760 weiteren Dienstposten in Augustdorf und den damit verbundenen Investitionen in Höhe von 50 Millionen Euro 150 Arbeitsplätze neu entstehen beziehungsweise erhalten, betonte die Bundestagsabgeordnete. Speziell mittelständische Unternehmen, vor allem das heimische Handwerk, würden von den umfangreichen Erweiterungs- und Neubauten profitieren. S. 4: Kommentar

Artikel vom 11.11.2005