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»Im Trog« liegt fettes Fußball-Futter bereit

Hinrunden-Hunger gestillt - Jetzt gibt's SCV-Leckerchen

Verl (mapu). Theo Schneider hat ernste Bedenken. »Wir müssen aufpassen, dass aus unseren zwei Pleiten kein Trend wird und der SC Verl uns nicht davon eilt«, mahnt der Coach, nachdem seine Borussia Dortmund II am vergangenen Oberliga-Spieltag vom Gejagten zum Jäger degradiert worden ist. Schneiders Befürchtungen sind nicht unbegründet - schließlich spricht das Restprogramm bis zur Winterpause ganz klar für den neuen Spitzenreiter.

Mit Eintracht Rheine (Neunter, bereits am Freitag), FC Schalke II (Siebter), Westfalia Herne (Sechster) und der ersten Rückrunden-Partie gegen den VfB Hüls (Achter) hat Dortmund bis zur Jahreswende noch durchaus anspruchsvolle Herausforderungen vor der Brust. »Vor allem im kleinen Revierderby gegen Schalke und gegen Herne kann Dortmund stolpern«, lässt sich SCV-Coach Mario Ermisch beim Vergleich des Hinrundenausklangs zu einer spitzbübischen Spekulation hinreißen.
Obwohl der Rechtsanwalt vom Rechnen überhaupt nichts hält: »Am Beispiel des BVB kann man sehen, wo zuviel Zahlendenken im Fußball hinführen kann. Vorm Spiel gegen uns haben die auf sieben Punkte Vorsprung gehofft - jetzt liegen sie zwei hinter uns.« Da bleibt Ermisch doch lieber bei seinem einzig wahren Titel-Algorithmus: »Die Heimspiele gewinnen, auswärts einen Punkt holen.« Dass die kommenden Matches beim SV Schermbeck (15.), gegen Fichte Bielefeld (Letzter auf Platz 18), bei LR Ahlen II (11.) und gegen SF Siegen II (10.) nicht gerade in die Kicker-Kategorie »unlösbar« gehören, interessiert den Trainer ebenfalls nicht.
»Das sind ja nur auf dem Papier vermeintlich einfache Aufgaben. Wir dürfen deshalb doch nicht durchdrehen.« Seine (bescheidene) Schlussfolgerung: »Ich will erstmal aus den nächsten drei Spielen fünf Punkte haben. In dieser Hinsicht mag ich vielleicht langweilig sein, aber das ist mir echt egal.« Die Fußball-Formel bleibt also bestehen. Dass Ermisch den Ball trotz der spürbaren Euphorie im vereinsexternen Verler Umfeld derart flach hält, lässt sich wohl vor allem mit der Tatsache begründen, dass seine Jungs den internen Punkteplan bereits jetzt exakt erfüllt haben: »Ich wollte bis zur Halbserie 34 Zähler - und die haben wir. Da kann man doch nicht meckern.« Der Hinrunden-Haupthunger ist also schon gestillt. Aber mal ehrlich: Wer verfällt denn nicht gerne der Verführung eines Extra-Leckerchens? »Im Trog«, so nennt sich der Schermbecker Waldsportplatz, kann sich der SC Verl jedenfalls ganz fetten Winterspeck anfuttern.

Artikel vom 11.11.2005