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»Diese Wahl ist eine Farce«

»Abstimmungsprobleme« bei der Versammlung des Kreissportbundes

Von Sebastian Picht
Bünde (HK). Prof. Dr. Gerhard Klippstein wird auch in den kommenden zwei Jahren die Geschicke des Kreissportbundes (KSB) Herford leiten. Auf der Mitgliederversammlung am Freitagabend in der Stadthalle Bünde wurde er mit großer Mehrheit Ê-Ê genau wie der gesamte Vorstand -Ê wiedergewählt. Doch während der Abstimmung kam es zu einem kleinen Eklat. »Diese Wahl ist eine Farce«, stellte ein Versammlungsteilnehmer empört fest.
Werner Stürmann, Abteilungsleiter Sport im NRW-Innenministerium, hielt das Referat.
Bei der Wahl des Vorstandes am Ende der gut zweistündigen Veranstaltung kam es zu »Abstimmungsschwierigkeiten«. Der Versammlungsleiter Manfred Beermann schlug Gerhard Klippstein zur Wiederwahl vor. Erwartungsgemäß gab es keine Gegenvorschläge, Beermann bot um das Handzeichen. Nur grüne Karten mit Aufschrift »Ja« wurden in die Höhe gestreckt. Eigentlich war alles klar. Oder auch eben nicht. Plötzlich wurden Stimmen aus den hinteren Reihen der 120 Stimmberechtigten laut. Man habe akustisch gar nichts verstanden. Wisse gar nicht, worum es gehe. Wer da zur Wahl stehe. Beermann möge doch bitter lauter sprechen oder ein anderes Mikrofon benutzen. Beifall aus dem Plenum. Und das gleiche Prozedere noch mal. Wahlvorschlag. Grüne Karten. Ein paar Enthaltungen. Dann die Wahl des Stellvertreters. Offenbar verstanden immer noch nicht alle alles. Weitere Wortmeldungen mit Beschwerden. Erneut ein neues Mikro für den Versammlungsleiter. Um die Veranstaltung zu beschleunigen, einigte man sich schließlich darauf, »en bloc«, also den restlichen Vorstand auf einmal, zu wählen. Gesagt, getan. Der Vorstand des KSB bleibt auch die nächsten zwei Jahre im Amt. »Wir können auch nichts dafür. Das liegt an der Beschallungsanlage«, entschuldigte Gerhard Klippstein die Tonprobleme. »Aber die Beschwerden hätte man auch eher los werden können«, stelle Klippstein vollkommen richtig fest. Hatten die »Hinterbänkler« zuvor etwa gepennt? Sie hätten einen interessanten Vortrag verpasst. Werner Stürmann, Abteilungsleiter Sport im Innenministerium NRW, referierte über die »sportlichen« Ziele der neuen nordrhein-westfälischen Landesregierung. Dabei ging er auf den Pakt zwischen Sport, Staat, Vereinen und Kommunen ein. »Diese Kooperation will die Landesregierung auch in den kommenden Jahren fortsetzen.«
Bei den Zielsetzungen der Regierung hob Stürmann fünf Kernpunkte hervor. So soll das Ehrenamt gestärkt werden, die gesundheitlichen und sozialen Möglichkeiten des Sports besser ausgenutzt werden, Kinder und Jugendliche auf Dauer mit Sportangeboten erreicht werden und der Spitzen- und Leistungssport gefördert werden. Außerdem sollen Großereignisse wie zum Beispiel die Fußball-WM 2006 oder die Handball-WM 2007 besser ausgenutzt werden. »Solche Ereignisse helfen, sich zu positionieren.« Des Weiteren müsse sich der Sport im Konkurrenzkampf gegenüber anderen Freizeitaktivitäten behaupten. Die Mittel für den Sport blieben mit 50 Millionen Euro konstant und würden pauschal vergeben. Prof. Dr. Gerhard Klippstein stellte die vorrangigen Ziele des KSB vor: »Wir wollen Qualitätsprüfungen durchführen. Den Sport im offenen Ganztag werden wir genau beobachten. Außerdem werden wir Schwerpunkte in den Bereich der gesundheitlichen Vorbeugung setzen.« Insgesamt sei man für die kommende Amtszeit gerüstet. »Es werden auch finanziell harte Zeiten. Aber es gibt große Chancen auf Weiterentwicklung.«

Artikel vom 14.11.2005