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Düstere Choräle und erfrischende Popsongs

Ukrainisches Ensemble »Gregoriana« mit eigenwilligem Programm in Elsen zu Gast

Von Jens Twiehaus
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Stille. Dunkelheit. Dann ein zart gehauchter Ton. Das ukrainische Ensemble »Gregoriana« bot im Elsener Dionysius-Haus eine eindrucksvolle Darbietung der alten Sangeskunst.

Es hatte etwas sehr Unheimliches, als die neun Sänger die Bühne betraten. Die raue Stimme von Mychailo Jatsinjak durchdrang den Raum, beschwörerisch und in gebrochenem Deutsch. Der ganze Auftritt - er verbreitete eine Stimmung wie Dan Brown in seinem Bestseller »Sakrileg«. Nur die Mönche waren nicht echt und schon gar nicht vom Geheimorden Prieuré de Sion.
Jatsinjak und seine Mitstreiter begannen düster mit einigen alten Chorälen aus Zeiten, in denen rothaarige Frauen als Hexen auf dem Scheiterhaufen sterben muss-ten. Die Art, wie »Gregoriana« diese Choräle vortrug, ließ tatsächlich solch schaurige Gedanken zu. Doch das Dionysius-Haus ist einfach zu modern und freundlich, um sich gedanklich auf diese Zeitreise einzulassen.
Für den zweiten Pogrammpunkt hätte der Ort nicht besser gewählt sein können. Die Verbindung von modernem Bau und altertümlicher Kulisse stützte den Versuch, bekannte Popsongs im gregoriani-schen Stil zu interpretieren. Ein-gängig waren Songs wie »My heart will go on«, beeindruckend »Ame-no« und einfach nur schön »Yesterday« von den Beatles. Toll, was man ohne ein Instrument, einzig und allein mit der Stimme, machen kann. Begeisterung entlud sich speziell bei diesen Liedern in erfrischendem Applaus von 250 Besuchern. Wie die ukrainischen Sänger mit hartem osteuropäi-schen Akzent die Hits so gefühl-voll präsentierten, war nicht nur unterhaltend, sondern bisweilen auch erheiternd.
Am Sonntag, 4. Dezember, treten »Gregoriana« in der Stadthalle Delbrück auf. Dann präsentieren sie nur Popsongs und werden dabei unterstützt von einer Sängerin, vier Instrumenten und einer Multimedia-Show.

Artikel vom 11.11.2005