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Firmen übers
Ohr gehauen

Waren nicht bezahlt

Herford (cl). Sehr wortkarg gab sich der 41-jährige Angeklagte Emil B. (Name geändert) aus Hamm vor Gericht. Auch im zweiten Prozessanlauf betonte er, nur gutgläubig im Auftrag gehandelt zu haben und absolut unschuldig an dem vorgeworfenen Betrug zu sein.

Am 8. August 2003 holte er Außenfassadenplatten im Wert von mehr als 5100 Euro, die telefonisch bestellt worden waren, bei einer Herforder Baustofffirma ab. Mehrfach betonte er, dort nur der Fahrer zu sein. Zur Bezahlung legte er den Scheck einer Baufirma vor, setzte aber selbst beim Lieferschein eine andere Firma als Empfängerin ein. Zur Sicherheit musste er seine Personalien angeben.
Kurz darauf kam ein Anruf aus Hamm in Herford an, mit dem Scheck sei eine Verwechslung passiert und man möge doch noch wenige Tage warten. Die Herforder Firma wartet bis heute. . .
Die Kripo in Coesfeld hatte die Aufgabe, das Firmengeflecht zu durchforsten. Dabei stellte sich heraus, dass B. nicht nur der unwissende Fahrer war, sondern bei mehreren Firmen nacheinander als Vorstand, persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer eingetragen war. Sein Vermieter bei diversen Lager- und Büroräumen war auch als Prokurist eingetragen, obwohl er nach eigenen Angaben keinerlei wirtschaftliche Interessen an und mit den Firmen gehabt habe.
Der Verteidiger aus Hamm regte sich auf, als Richterin Claudia Schonscheck seinen Mandanten wegen Betruges zu 1600 Euro (80 Tagessätze) Geldstrafe verurteilte. Dabei müsste er solche Erfahrungen bereits kennen, denn er hatte auch einen weiteren Geschäftspartner von Emil B. vor Gericht vertreten, ihn aber nicht vor einer mehrjährigen »Dienstreise« wegen Betrügereien bewahren können.

Artikel vom 11.11.2005