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Mit Epilepsie
leben lernen

Schulungsprogramm im Klinikum

Herford (kop). Schulungsprogramme für chronisch Kranke wie beispielsweise Diabetiker werden seit vielen Jahren erfolgreich durchgeführt. Das nahmen Ende der 90-er Jahre Epileptologen in Bethel zum Anlass, ein solches Programm auch für Epilepsie-Betroffenen zu entwickeln. Immerhin ist circa ein Prozent der Bevölkerung in Deutschland von dieser Krankheit betroffen, dass sind etwa 800 000 Menschen.
Seit drei Jahren bieten Dr. Annette Walter, Oberärztin in der Neurologischen Klinik am Kreisklinikum, und der niedergelassene Neurologe Dr. Martin Schreiber das Schulungsprogramm MOSES (Modulares Schulungsprogramm Epilepsie) an. Das nächste startet am kommenden Donnerstag, 17. November, im Klinikum.
An fünf Abenden wollen die beiden Neurologen die Betroffenen zu Experten ihrer eigenen Krankheit machen. Angesprochen sind bei diesem Schulungsprogramm aber auch Angehörige, die die Betroffenen beispielsweise im Fall eines »großen« epileptischen Anfalls, eines so genannten Grand-mal-Anfalls, unterstützen sollten. »Bei einem solchen Anfall verliert der Betroffenen das Bewusstsein, trotzdem wird er begleitet von ausgeprägter Unruhe und heftigem Zucken«, erläutert Annette Walter. Der Angehörige sollte, ist er bei einem Anfall dabei, Gegenstände beiseite räumen, damit der Betroffene sich nicht verletzt. »Der Notarzt sollte erst gerufen werden, wenn ein Betroffener nach zehn Minuten nicht wieder wach wird«, erläutert die Ärztin weiter. Auch dieses Wissen wird während der Schulung vermittelt, um unnötige Alarmierungen zu vermeiden.
Das Schulungsprogramm umfasst fünf Treffen - einmal wöchentlich jeweils eineinhalb Stunden. Zu Beginn beschäftigen sich die Teilnehmer mit dem Thema »Leben mit Epilepsie«. Dies sei ein sehr emotionaler Einstieg, beschreibt die Neurologin. Beim zweiten Treffen steht die Epidemiologie, die Häufigkeit der Krankheit, im Mittelpunkt. Bei einer weiteren Zusammenkunft wird ein Basiswissen über Epilepsie - Anfallsformen und Ursachen für Anfälle - vermittelt. Diagnostik steht beim vierten Treffen an. Dabei wird geschildert, welche Untersuchungsmethoden zur Verfügung stehen und welche Bedeutung die Beobachtung der Anfälle durch Patienten und Angehörige hat. Im letzten Teil der Schulung werden medikamentöse Therapien oder Alternativen wie Operationen erläutert.
Die weiteren Treffen findet am 24. November sowie am 1., 8. und 15. Dezember im Konferenzraum I des Kreisklinikums statt. Anmeldungen erfolgen unter % 0 52 21/94-23 93 oder beim ersten Treffen.

Artikel vom 11.11.2005