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Hautnah erlebten die Bewohner des Hauses Elisabeth das Martinsfest. Kinder der Grundschule Radewig singen der 94-jährigen Frau Sandmann ein Lied.

Kinder singen Bewohnern ein Ständchen

Projekt »Arbeit im Viertel«: Grundschüler feiern Martinsfest im Haus Elisabeth

Von Bernd Bexte (Text und Foto)
Herford (HK). So hautnah hatten die Bewohner des Hauses Elisabeth schon lange kein Martinsfest mehr erlebt. 26 Kinder der Grundschule Radewig statteten dem Altenheim am Mittwochnachmittag einen Besuch ab und trugen - dem Anlass entsprechend mit bunten Laternen ausgerüstet - traditionelle Martinslieder vor.

Der Besuch war Teil des Projektes »Arbeiten im Viertel«, bei dem sich die Kinder der altersgemischten Gruppe der offenen Ganztagsschule noch bis Ende des Monats mit der Lebenssituation von behinderten, kranken und alten Menschen beschäftigen. »Wir möchten die Kinder an den Umgang mit diesen Menschen heranführen, um ein späteres problemloseres Zusammenleben zu fördern«, erklären Gabriele Stückmann und Jutta Coskuntuna vom Verein für soziale Arbeit und Beratung (VAB), dem Kooperationspartner der Grundschule Radewig beim Ganztagsangebot.
Aufgeteilt in zwei Gruppen zogen die Kinder mit den beiden Erzieherinnen durch die Stationen des Hauses, suchten die bettlägerigen Bewohner auch in deren Zimmern auf. »Die Kinder sollen selbst aktiv werden, nicht nur konsumieren«, erläutert Stückmann eine Hauptmotivation für die Arbeit vor Ort, außerhalb der Schule.
Vor zwei Wochen hatten sich die Grundschüler bereits mit den Lebensbedingungen behinderter Mitmenschen befasst: Die geistig schwer behinderte Samu (16) war mit ihrer Mutter und zwei Schwestern zu Besuch in der Grundschule. Am Mittwoch, 23. November, wird die Ganztagsgruppe an einer Unterrichtsstunde mit behinderten Kindern im Johannes Falk-Haus in Hiddenhausen teilnehmen. Eine Woche später steht zum Abschluss ein Besuch bei den Füllenbruch-Betrieben der Lebenshilfe auf dem Programm. Im Anschluss wird zum gesamten Projekt eine Ausstellungswand erstellt.
»Wir möchten das Einfühlungsvermögen der Kinder vertiefen und ihr Mitgefühl schulen« - das, so hoffen die beiden Erzieherinnen, werden sie dann zumindest ein Stück weit erreicht haben.

Artikel vom 11.11.2005