15.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Pistenspaß und Après-Ski

Erholsame Tage im österreichischen Urlaubsgebiet Dachstein-West

Von Gabi Dräger
Die Hornbahn katapultiert die Skifahrer von Rußbach in null Komma nichts mitten hinein in das sportliche Familienskigebiet Dachstein West. Noch sind die Muskeln fit für die vier Kilometer lange Talabfahrt nach Gosau. Der Schnee ist griffig, die Ski laufen von alleine und die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite.

Norbert, der Skilehrer, gibt die Spur vor. Bei der Abfahrt ins Tal wechselt man ganz nebenbei das Bundesland. Gosau liegt in Oberösterreich und Rußbach im Salzburgerland. Kaum unten angekommen, geht es gleich wieder mit dem Hornspitz-Express zurück. »Überriedln, auf die andere Seite des Gebirges bis nach Annaberg«, schlägt Norbert vor. Also nix wie rein in die abwechslungsreiche Skischaukel.
In drei Stunden könnte man per Ski und Lift das gesamte Gebiet durchkreuzen. Aber wer will das schon, denn Einkehrschwünge und Pausen gehören zum Ski fahren, wie der Schnee zum Winter. Der Gletscherblicklift hält was er verspricht, die Fernsicht auf den 3004 Meter hohen Dachstein mit seinem riesigen Eispanzer ist beeindruckend. Nur eine kurze Abfahrt und ein Verbindungslift und dann ist man in der großen Arena der Zwieselalm, die auf etwa 1700 Metern der höchste Punkt im ganzen Skigebiet ist. Kaiserin Sisi war auch schon mal hier, zwar nicht auf Ski, sondern wie es sich für eine Kaiserin geziemt, in einer Sänfte.
»Auf gehtÕs zur langen Talabfahrt nach Gosau Hintertal«, spornt Norbert die Gruppe an. Majestätisch überwacht der markante Berg, die Große Bischofsmütze, die ihren Namen zurecht trägt, das weiße Paradies. Der moderne »Panorama-Jet« bringt die Skifahrer wieder zurück in das Gebiet der Zwieselalm. Leicht bis mittelsteil sind die meisten Pisten im ganzen Skigebiet Dachstein-West. Nur ein paar schwarze Abfahrten fordern die Cracks zu rassigen Schussfahrten heraus. Alle steilen Pisten können jedoch kinder- und anfängerfreundlich umfahren werden.
Das Kanonenrohr, die schwierigste Abfahrt, zieht die Skifahrer magisch an. In der schmalen, steilen Piste gibt es manchmal einen Stau, denn Ängstliche bleiben stehen um Mut zu sammeln für den nächsten Schwung. Genießer dagegen wählen die leichte Familienabfahrt Nummer neun, denn der Panoramablick auf das Lammertal ist gigantisch.
Die ausgedehnte Mittagspause auf der Terrasse einer gemütlichen Hütte haben sich die Skifahrer redlich verdient. Die Hütten im gesamten Skigebiet sind rustikal und klein und keine riesigen High-tech-Selbstbedienungsstationen. Die Rottenhof- und Breininghütte sind besonders zünftig. Traditionelle Schmackerln wie Wuzlnudeln und Kaspressknödel sollte man unbedingt probieren. Und das Beste ist, den Jetset sucht man hier vergebens, dafür sind die Gemütlichkeit und Beschaulichkeit Trumpf. Ihren unverwechselbaren Charme hat sich die Region bis heute bewahrt.
Auch für Kinder wird bestens gesorgt. Für die Kleinen, vom ersten Lebensjahr an, gibt es im Spatzennest in Rußbach ein kostenloses Spielprogramm unter pädagogischer Aufsicht. Die etwas größeren Kinder werden im Bärencamp spielerisch in die Geheimnisse des Skilaufens eingeweiht.
Der kleine Andreas ist auf seinen nagelneuen Sturzhelm mächtig stolz. Mutig folgt er seiner Skilehrerin Eva auf jeder Piste. Und wenn Bruno Bär, das Dachsteiner Maskottchen, auf Skiern vorbei kommt, dann ist die Freude groß, denn er verteilt zur Belohnung ein paar Süßigkeiten. So können skibegeisterte Eltern auch mal ganz entspannt allein eine Runde in der weißen Winterwelt drehen. Überhaupt wird Familienfreundlichkeit groß geschrieben im Skigebiet Dachstein West.
Die Neugier auf Annaberg siegt, die Piste ruft. Über den Riedlkopf geht es weiter bis nach Astauwinkel. Die Berge sind flacher, die Abfahrten weiter und sanfter. Dann geht es nur noch hinauf auf den Kopfberg. Die Abfahrt nach Annaberg, dem Ende des großen Skiverbunds, ist eine reine Genusstour. Der Hang ist wie geschaffen, um das Carven zu üben.
Norbert zeigt, wie man perfekt den Ski belastet und die Kanten einsetzt. Die einfache Jausenstation Harreit liegt strategisch direkt an der Piste und verführt wieder mal zum Einkehren. »Jetzt hamma ois gÕsehn«, sagt Norbert. Die Orte Gosau, Rußbach und Annaberg sind die Startrampen im Skigebiet Dachstein-West mit 50 Liften und 140 Kilometer schneesicheren Pisten. Und wenn die Konditionen einmal nicht perfekt sind, werden für die Talabfahrten Beschneiungsanlagen eingesetzt.
Leise fängt es an zu schneien. Der Skikursus ist beendet, aber vorher geht es noch zu Paula in der Zaishofhütte an der Talabfahrt nach Rußbach. Die Bank um den Kamin ist dicht besetzt. Man rutscht zusammen, denn immer mehr Skifahrer kommen zum Aufwärmen. Während vor den Fensterscheiben die Schneeflocken wirbeln, ist es urgemütlich in der Stube. Doch es wird langsam Zeit für die letzte Abfahrt zurück nach Rußbach.
Wer am Schluss des Skitages noch über überschüssige Kräfte verfügt, der geht zur Schirmbar an der Talstation in Rußbach oder zur Jodlerhütte im Ortszentrum. Skifahrer und Boarder treffen sich dort zum Après-Ski, da kann man zünftig abfeiern.
www.dachstein.atwww.russbach.comwww.ski-snow-fun.atwww.algo.at

Artikel vom 15.11.2005