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Urlaubswelt ist wieder intakt

Thailändische Insel Phuket: ein Jahr nach der Tsunami-Katastrophe

Von Thomas Albertsen
Thailands größte Urlaubsinsel Phuket ist für die Wintersaison gerüstet! Wer mit Veranstaltern wie Meier's Weltreisen oder Dertour Winterferien unter tropischer Sonne bucht, kann sich darauf verlassen, ein Jahr nach dem Tsunami wieder eine intakte Urlaubswelt vorzufinden.

Ob Luxusurlaub in den Hotels rund um die nördliche Lagune oder Dauerparty am Strand von Patong - Phuket bietet die breite Palette von Familienurlaub bis zur typischen Single-Reise und kann darüberhinaus auch Naturfreunde begeistern. Selbst ein wenig Kultur lässt sich erleben, wenn man beispielsweise die Klosteranlage Wat Chalong mit ihren zahlreichen Tempeln besucht - oder die glanzvolle Ladyboy-Revue der auf Phuket beheimateten Transvestiten. Letztere hat mit der Schmuddelerotik der Bars von Patong ebenso wenig gemein wie mit Cabaret à la »Mary & Gordy«, sondern bietet eine durchaus sehenswerte Mischung aus Thai-Folklore und brasilianischem Sambakarneval.
Auch wenn Phuket weitgehend vom Tourismus lebt, so kann man auf der Insel durchaus typisches Dorfleben entdecken. Es gibt einige Siedlungen der Chao-Le: Diese Seezigeuner leben weitgehend vom Fischfang und wohnen in eher ärmlichen Hütten, teilweise sogar auf Stelzen errichtet.
Wer sich für die Vergangenheit der Insel interessiert, muss auf den Spuren der Zinnbarone wandeln. Ihr vergangener Reichtum ist in prächtigen alten Bauten noch immer präsent. Die Inselhauptstadt Phuket City kann in der Altstadt mit schönen Beispielen des sino-portugiesischen Stils aufwarten, die eindrucksvoll verdeutlichen, dass dort schon in früheren Zeiten internationale Kontakte gepflegt wurden. Chinesische Kaufleute prägten den Handel in ganz besonderem Maße. Heute ist es der Kautschuk-Export, der neben dem Tourismus noch Bedeutung hat - und die Zucht von Krustentieren. Kritiker warnen allerdings vor der häufig praktizierten Gabe von Antibiotika, die beim Genuss der Meeresfrüchte auch ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat.
Die gebirgige Insel eignet sich gut für Wanderungen, zumal man fast überall ein Tuktuk oder den inseltypischen »Chicken Bus« findet, die einen wieder zum Ausgangspunkt zurck transportieren. Und selbst wenn in früheren Jahren während der Hochsaison alle Gästebetten offiziell belegt waren, so fanden sich ruhige Strände.
Wem es in den Ferienzentren und nahe den Hotels zu voll ist, der lässt sich per Tuktuk einfach an einen Strand ohne Infrastruktur bringen. Dort kann man zwar nicht immer mit einer Liege rechnen, und auch die Getränkeversorgung ist eingeschränkt - aber Handtuch und Kühltasche mit Dosen tun's auch.
Ideal sind Phukets Küsten, um tauchen zu lernen. Zum Beispiel bei Maik Rudolph und Monique Schätzel aus Warburg: Die Ostwestfalen eröffneten 2003 ihre Tauchschule in der Kamala-Bucht. Unterrichtet wird auf deutsch oder englisch, doch das rührige Paar kann auch Tauchlehrer aufbieten, die russisch, arabisch oder skandinavische Sprachen beherrschen. Warum sie sich bei ihrem Ausstieg aus dem beschaulichen Leben im Kreis Höxter für Phuket entschieden haben, fasst Monique Schätzel ganz einfach zusammen: »Das hat eigentlich unser kleiner Sohn Max entschieden. Phuket verfügt über zwei internationale Schulen, in denen nach britischen und amerikanischen Standards unterrichtet wird - exzellente Bildung ist also gesichert.«
Und Maik Rudolph ergänzt: »Am Roten Meer fehlt die kulturelle und soziale Infrastruktur, in Australien liegen die guten Tauchgründe 100 Kilometer von der Küste entfernt, in der Karibik sind die Strukturen mafiös und kriminell. Auf Phuket hingegen haben wir die exzellenten Plätze direkt vor der Haustür.« Tagestouren sind zu den Similan-Inseln möglich, Mehrtages-Tauchtripps führen sogar in burmesische Gewässer, wofür allerdings ein Visum für 150 Euro benötigt wird.
Wer sich an der Überwasser-Natur ergötzen will, ist in der wildromantischen Bucht von Phang Nga genau richtig. Schroffe Felsnadeln ragen aus türkisfarbenem Wasser, Höhepunkt der Ausflugstouren per Langboot ist sicherlich Ko Ta Pu, auch als James-Bond-Insel bekannt. Zwar feiert dort der Massentourismus fröhlich Urständ, doch auf dem Weg dorthin kann man auch Pausen auf einsamen Sandbänken oder in kleinen Buchten einlegen, wo sich das klare Wasser der Andamanensee beim entspannten Schwimmen genießen lässt. Vorsicht ist allerdings angeraten: Auch Seeigel finden diese Buchten sehr anziehend, also sollte man mit Badeschuhen ins Wasser gehen, wenn man die flachen sandigen Abschnitte verlässt.
Neben dem Wassersport ist Golf auf dem Vormarsch - fünf Plätze gibt es auf der Insel, der exklusivste gehört zum Laguna-Hotelkomplex und ist der Nobelherberge »Banyan Tree« angegliedert.
Schwer ist er allerdings nicht zu bespielen, Hindernisse halten sich in Grenzen, sieht man mal vom Inselgrün Nummer neun ab. Die schönsten Perspektiven bieten sich den Spielern vom vierten bis zum sechsten Loch, wenn man an den Villen der Super-Reichen vorbeispielt, die im Thai-Stil errichtet wurden und malerisch vor der Bergkulisse der Insel liegen. Das Greenfee ist übrigens erschwinglich, und weibliche Caddies, die mindestens 1,50 Meter groß sein müssen, tragen die Tasche mit Schlägern. Regelmäßig werden Getränke gereicht, denn in der Tropenhitze ist regelmäßige Flüssigkeitszufuhr wichtig.

Artikel vom 15.11.2005