11.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Süchtige reden
mit Schülern

Suchtwoche auch im Berufskolleg

Brakel (WB). Einen neuen Weg der Suchtvorbeugung haben Kreisjugendamt und Beratungslehrer am Adolph-Kolping-Berufskolleg in Brakel gefunden. In einer Kooperation mit der Westfälischen Kinder- und Jugendklinik Marsberg finden Begegnungen zwischen Schülern und jugendlichen Abhängigen statt, die versuchen einen Weg aus ihrer Sucht zu finden.

Die Veranstaltungen sind Teil der vom Caritas-Beratungszentrum organisierten Aktionswochen »Sucht hat immer eine Geschichte« - noch bis zum 17. November. »Ich hatte Probleme und wollte sie mit Drogen verdrängen«, so berichtet Martin P. (Name geändert) im Kreis der Berufsschüler, die seinen Schilderungen aufmerksam folgen. Der junge Drogenpatient erzählt seinen Lebenslauf, der gekennzeichnet ist vom anfänglichen Probierkonsum bis hin zu vielen Versuchen, der Abhängigkeit endlich zu entkommen. »Ich habe erkannt, dass man vor Problemen nicht weglaufen kann und dass die Betäubung mit Drogen mich nach und nach zerstört«, gibt der Mann den Schülern mit auf den Weg.
»Seit langem sehen wir, dass Jugendliche mitunter exzessiv trinken und Drogen nehmen und oft gar nicht wissen, wie sie ihrer Gesundheit damit schaden«, so Boris Gemmeke. Auf dem Hintergrund seiner beruflichen Erfahrung entstand bei dem Kreisjugendpfleger die Idee, junge Menschen frühzeitig über die Gefahren einer Suchtentwicklung aufzuklären. Kooperationspartner fand er im Beratungsteam am Adolph-Kolping-Berufskolleg in Brakel und bei Ärzten, Sozialarbeitern und Patienten der Westfälischen Kinder- und Jugendklinik in Marsberg.
Aktuell finden am Berufskolleg Gesprächsrunden mit Fachleuten und Betroffenen für Schüler statt, in denen sie sich über Gefahren des Alkohol- und Drogenkonsums informieren können. »Wir stoßen bei den Schülern auf ein sehr großes Interesse und stellen fest, dass bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen einfach das Bedürfnis da ist, über die Fragen eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Alkohol und Drogen zu sprechen«, fasst Boris Gemmeke zusammen. Wichtig ist ihm dabei, Verständnis für die jungen Leute zu zeigen, »denn nur so kann man miteinander ins Gespräch kommen und Menschen dazu bewegen, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen«, so der Sozialpädagoge.

Artikel vom 11.11.2005