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Rektor empfiehlt Mankell

Literaturtipps für Erstsemester (und andere) - Folge 1


Bielefeld (sas). Aktuell liest der Unirektor gerade von Heinrich Heine das »Wintermärchen«. Zu den Büchern, die ihn berührt haben und die Prof. Dr. Dieter Timmermann als Literaturtipp empfiehlt, gehört aber auch »Der Chronist der Winde« von Henning Mankell. Mittwochabend hat er daraus in der Universitätsbibliothek vorgelesen.
Timmermann gehört zu den Wissenschaftlern, die den Erstsemestern (aber nicht nur ihnen) Literaturempfehlungen geben. Dabei soll das längst nicht nur Fachliteratur sein. Die Idee zu der Aktion (die Tipps der Profs. sind der Homepage der Uni unter www.uni-bielefeld.de/Benutzer/Studierende/buchempfehlung zu entnehmen) hatte Dr. Andrea Frank vom Referat Lehrplanung. Während eines Portugal-Urlaubs las sie »Selbstdenken!« von Jens Soentgen: Es enthält 20 Praktiken der Philosophie und erklärt, was Philosophen machen, wenn sie philosophieren. »Ich dachte spontan, dass es für jeden Studenten, der es lesen würde, eine Hilfe wäre«, erzählt sie. Daraus resultierte dann die Idee, Lehrende um ihre Tipps zu bitten und diese ins Netz zu stellen. 52 Empfehlungen sind bereits eingegangen, weitere Nachzügler werden gerne aufgenommen.
»Es sollte möglichst ein ganz persönlicher Literaturtipp sein, damit zum Beispiel ein Soziologiestudent erlebt, dass auch der Physiker interessante Bücher liest«, führt sie aus. Appetithappen für Jedermann sollten die Lesetipps sein. Romane sind also ebenso darunter wie Sach- und Fachbücher, Krimis und Biographien. Dabei, ist sich Andrea Frank klar, »outet« sich jeder auch ein wenig und verrät etwas über seinen Geschmack.
Wie Rektor Timmermann, der von Mankell zuvor auch einige der Wallander-Krimis gelesen hat und sich neben Heine derzeit mit den Ausführungen des Neurowissenschaftlers Manfred Spitzer über den Fernsehkonsum (»Vorsicht Bildschirm«) befasst. »Der Chronist der Winde«, warnte er, sei eine traurige Geschichte und zugleich sehr ergreifend. Irgendwo in Afrika, auf dem Dach eines Hauses, erzählt der zehnjährige Nelio dem Chronisten seine Geschichte, während das Leben langsam den mageren Kinderkörper verlässt. Das Kind spürt das Ende nahen, und in der neuntägigen Phase des Wartens darauf äußert es tief gehende Lebensweisheiten.
Was die Lehrenden ihren Studierenden ans Herz legen, ist derzeit in der Unibibliothek (Ebene C 1) in einer Leseecke zusammen gestellt. Und zuweilen, wissen Bibliotheksmitarbeiter zu berichten, kommen Studierende und schmökern darin.
¥ Einige Tipps von Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern werden wir vorstellen. In der kommenden Woche wird es die Empfehlung von Dr. Ruth Fleischmann sein.

Artikel vom 11.11.2005