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Umweltfreundlicher Lack auf dem Vormarsch


Bielefeld (gge). Lackieren geht auch umweltfreundlich. Das weiß Michael Rojahn (38), Juniorchef des gleichnamigen Fachbetriebes für Fahrzeuglackierung an der Stadtheider Straße 5a. »Der Lackmeister« verwendet deshalb von sofort an nur noch Basis-Wasserlacke, deren Lösungsmittel-Anteil nicht mehr 80, sondern nur noch zehn Prozent beträgt.
Er gehört damit zu den ersten, die - nicht zuletzt auf Betreiben der Großkunden wie DaimlerChrysler - darauf achten, dass die Chlorkohlenwasserstoffe nicht länger das Klima aufheizen (Stichwort »Treibhauseffekt«). Die Europäische Union (EU) schreibt den größtmöglichen Verzicht nach Fristverlängerung erst ab 2007 auch in Deutschland vor.
»Die Verwendung von Wasserlack ist zwar zehn Prozent teurer«, sagt Michael Rojahn, der den seit 35 Jahren bestehenden Familienbetrieb (neun Mitarbeiter) gemeinsam mit Vater Winfried (59) leitet. An den Kunden weitergeben will er diese Kosten aber nicht. Eher schon mit dem Lieferanten Spies Hecker aus Köln günstige Konditionen aushandeln. 5000 Euro wurden in die Umrüstung und die Installation einer neuen Mischanlage investiert. Beim Lackmeister werden rund fünf Liter Basislack pro Tag verarbeitet.
Ganz verzichten können die Lackierer auf den Einsatz von Lösungsmitteln nicht. So enthält der Klarlack als zweite aufgetragene Schicht noch einen Anteil von 40 bis 50 Prozent. »Für die Maske ist das noch nötig«, bestätigt Anwendungstechniker Gundolf Oelmüller. Nach der Nitro-, Kunstharz- und Einschicht-Metallic-Verfahren hat sich die Zweischicht-Methode langfristig durchgesetzt. Das Wasser im Lösungsmittel trocknet langsamer. Um Zeit zu gewinnen, wird jetzt die Temperatur in der Spritzkabine erhöht und »vorgewärmt«, wie Michael Rojahn erklärt. In den Niederlanden und Großbritannien hat der Wasserlack ebenfalls Einzug gehalten.

Artikel vom 11.11.2005