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Stadtwerke investieren
in neues Heizkraftwerk

60-Millionen-Projekt soll Fernwärmeversorgung sichern

Von Manfred Matheisen
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke an der Schildescher Straße wird bis zum Jahr 2012 ein neues Heizkraftwerk entstehen. Damit soll die Fernwärmeversorgung in Bielefeld gesichert werden. Die Investitionen belaufen sich auf mehr als 60 Millionen Mark.

15 Prozent der Bielefelder Haushalte werden über ein 170 Kilometer langes Leitungsnetz von dem Heizkraftwerk an der Schildescher Straße und der Müllverbrennungsanlage in Heepen mit der umweltfreundlichen Fernwärme versorgt. Die alte Anlage auf dem Stadtwerke-Gelände hat nach mehr als 50 Betriebsjahren ausgedient. Am selben Standort soll nun ein neues Kraftwerk entstehen.
Wie die Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann und Friedhelm Rieke erläuterten, wird derzeit die technische Konzeption für einen Neubau untersucht. Dabei sollen die energiesparende Kraft-Wärme-Kopplung und das vorhandene Leitungsnetz weitergenutzt werden. Zudem ist es Ziel, Heizkraftwerk und Müllverbrennungsanlage ökonomisch und ökologisch optimal aufeinander abzustimmen.
Eine Variante ist nach den Worten von Rieke ein Heizkraftwerk mit einer Gas- und Dampfturbinenanlage, wie sie die Stadtwerke bei ihrem größten Kunden Mitsubishi Hi-Tec-Paper in Hillegossen gebaut und Anfang des Jahres in Betrieb genommen haben. Eine andere Möglichkeit ist eine moderne kohlebefeuerte Anlage. Wolfgang Brinkmann: »Angesichts der weitreichenden Kohlevorräte in der Welt ist bei diesem Brennstoff von einem vergleichsweise günstigen Preisniveau auszugehen.«
Die Untersuchungen über die technische Konzeption soll Ende des Jahres abgeschlossen sein. Mit einem Grundsatzbeschluss der Aufsichtsgremien rechnet die Geschäftsführung im ersten Halbjahr 2006. Dann geht es an die Detailplanung.
Das Investitionsvolumen hängt von der Entscheidung über das Konzept ab. Friedhelm Rieke rechnet aber mit Kosten von mindestens 60 Millionen Euro: »Das wäre nach dem Mitsubishi-Kraftwerk die zweite große Millioneninvestition der Stadtwerke im Bereich der Erzeugung innerhalb weniger Jahre.« Brinkmann betont, dass die neue Anlage zum Teil aus eigenen Mitteln finanziert werden soll.
Die Stadtwerke halten das Projekt für unverzichtbar, um die umweltfreundliche Wärmeversorgung in Bielefeld zu sichern. Das bestehende Leitungsnetz soll wegen der hohen Kosten nicht ausgeweitet werden. Allerdings strebt man eine Verdichtung in den Stadtgebieten an, in denen bereits Rohre in der Erde liegen. Im vorigen Jahr haben die Stadtwerke das Unternehmen Schüco International als neuen Großkunden für die Fernwärme gewonnen.

Artikel vom 11.11.2005