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Telekom verteidigt Stellenabbau

Gewinne sprudeln wie nie zuvor - 7000 Mitarbeiter protestieren

Bonn (dpa). Die Deutsche Telekom hat den geplanten Abbau von 32000 Arbeitsplätzen trotz kräftig sprudelnder Gewinne verteidigt und zugleich Milliarden-Investitionen für mehr Wachstum angekündigt.

»Wir müssen jetzt handeln, um die Telekom zukunftssicher zu machen«, sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke gestern bei der Vorlage der Quartalszahlen in Bonn. Das Unternehmen hat in den ersten neun Monaten einen Überschuss von 4,4 Milliarden Euro erzielt, nach einem Verlust von 150 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das ist einer der höchsten Gewinne in der Geschichte der Telekom AG.
Die Gewerkschaft ver.di und der Gesamtbetriebsrat erteilten dem geplanten Stellenabbau eine klare Absage. »Man kann einen Tanker nicht umsteuern, indem man die Mannschaft in die Boote schickt«, sagte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Franz Treml, der auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom ist. Stattdessen müsse es eine umfassende Innovations-, Qualitäts- und Serviceoffensive geben, um Beschäftigte im Konzern zu halten. Nach Gewerkschaftsangaben beteiligten sich gestern etwa 7000 Telekom- Beschäftigte an erneuten bundesweiten Protestaktionen.
Auch wenn jetzt gute Zahlen vorgelegt wurden, sei dies nur scheinbar ein Widerspruch zum Personalabbau, sagte Ricke. »Die Gewinne von heute sind eigentlich die Gewinne von gestern und haben nichts mit den Personalmaßnahmen der Jahre 2006 bis 2008 zu tun.« In den kommenden zwei Jahren will sich das Unternehmen verstärkt auf Umsatzwachstum konzentrieren. »Unserer Märkte stehen vor dramatischen Umbrüchen«, sagte Ricke. So planen die Bonner unter anderem, 1,2 Milliarden Euro in Umsatzwachstum zu investieren und wollen dabei kurzfristig auch Gewinneinbußen in Kauf nehmen.

Artikel vom 10.11.2005