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Musiksparte schwächelt

Bertelsmann steigert Ergebnis

Gütersloh (WB/ef). Der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann (RTL, Gruner + Jahr, Buchclub, Random House, BMG, Arvato) hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres erneut seinen Umsatz gesteigert, dabei aber weniger verdient.

Mit Ausnahme der Musiksparte BMG haben nach Angaben von Bertelsmann im operativen Geschäft alle Unternehmensbereiche zu der Ergebnisverbesserung beigetragen. Der in Sony BMG fusionierte Musikbereich macht traditionell erst im vierten Quartal, vornehmlich zu Weihnachten, das Hauptgeschäft.
Während der Umsatz des Medienunternehmens um 2,7 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro zulegte, sank der Überschuss auf 475 Millionen Euro von 521 Millionen Euro vor einem Jahr. Als Grund nennt Bertelsmann unter anderem die geringeren Sondereinflüsse - dazu gehören etwa Veräußerungsgewinne - als im Vorjahr. Ferner hätten Restrukturierungs-Ausgaben von 134 Millionen Euro im Musikbereich und im lange mit Verlusten kämpfenden Buchclub-Geschäfte das Ergebnis gedrückt.
»Strategische Akquisitionen haben das Wachstum bei Bertelsmann forciert«, betonte Finanzvorstand Siegfried Luther gestern. Der Vorstand des Gütersloher Medienriesen hatte 2005 eifrig zugekauft: Bertelsmann verstärkte etwa sein Fernsehgeschäft mit dem russischen Sender Ren TV sowie der vollständigen Übernahme des britischen Senders Five, kaufte Anteile des WAZ-Konzerns an RTL, den DVD-Versender Columbia House und die Buchhandelskette Privat. Zudem kaufte Bertelsmann den »Auto Motor Sport«-Verlag Motor-Presse mehrheitlich.
In den ersten neun Monaten investierte Bertelsmann insgesamt 2,3 Milliarden Euro nach 588 Millionen Euro im Vorjahr. Die Finanzschulden erhöhten sich angesichts der Investitionen auf 4,2 Milliarden Euro von 2,6 Milliarden Euro zu Jahresbeginn. Die Zukäufe ließen auch die Zahl der Mitarbeiter deutlich steigen: Der Konzern beschäftigte per Ende September weltweit 84984 Menschen. Zum Jahresende 2004 waren es noch 76266 Beschäftigte gewesen.
Im dritten Quartal selbst legte Bertelsmann bei Gewinn und Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich zu: Die Erlöse stiegen um 12,5 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. »Wir werden den eingeschlagenen Kurs fortsetzen«, sagte Luther weiter. Für das Gesamtgeschäftsjahr 2005 erwartet der Konzern unverändert eine Umsatz- und Ergebnissteigerung.

Artikel vom 10.11.2005