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Stets die Weichen
effektiv gestellt

Ulrich Wechsler wird 70 Jahre alt

München (WB). Die Stiftung Lesen in Mainz und das Literaturhaus in München verdanken ihm ihre Gründung und die Buchverlage der Bertelsmann-Gruppe ihre führende Position: Ulrich Wechsler, eine der profiliertesten Persönlichkeiten der deutschen Verlagsbranche, wird am Sonntag 70 Jahre alt.
Große Verdienste ums Buch: Ulrich Wechsler.

Mehr als zwei Jahrzehnte lang war der 1935 in Heideck bei Nürnberg geborene promovierte Wirtschaftswissenschaftler im Hause Bertelsmann tätig: Als Vorstandsmitglied für den Unternehmensbereich Verlage hatte er eine Schlüsselposition in der deutschen Verlagswelt inne und er nutzte sie für Weichenstellungen. Nach dem Umzug des Verlagsbereiches von Gütersloh nach München im Jahr 1975 baute er im Inland die vorhandenen Verlagsbereiche Publikumsverlage mit C. Bertelsmann, Knaus, Siedler und Goldmann, Fachverlage mit Gabler, Vieweg, Vogel und Heinze sowie Lexika und Enzyklopädien mit eigenem Direktvertrieb weiter aus. Wechsler ergänzte den Inlandsbereich durch die Akquisition von Bantam Books und Doubleday in USA und Großbritannien sowie Plaza & Janés in Spanien. Dabei lag ihm stets daran, wirtschaftliche Ziele und inhaltliche Konzepte in eine gute Balance zu bringen.
Strategischer Weitblick und Idealismus: Wie effizient Wechsler diese Eigenschaften zusammenführte, bewies er viele Jahre durch sein ehrenamtliches Engagement in wichtigen Gremien des Börsenvereins des deutschen Buchhandels. So übernahm er von 1974 bis 1983 den Vorsitz im Kuratorium der Schulen des Deutschen Buchhandels und trug maßgeblich zu deren finanzieller Gesundung bei. Er war von 1976 bis 1979 im Vorstand des Landesverbandes NRW tätig, von 1976 bis 1992 Mitglied im Verlegerausschuss des Börsenvereins und von 1982 bis 1991 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Frankfurter Buchmesse.
1987 hob Wechsler die Stiftung Lesen als bundesweite Einrichtung der Leseförderung mit aus der Taufe, die er lange Zeit als Vorstand unterstützte. Bis heute ist er Vorsitzender des Stiftungsvorstandes des 1997 eröffneten Münchner Literaturhauses.
Für seine Verdienste um Buch, Lesen und Literatur erhielt Wechsler das Bundesverdienstkreuz, den Bayerischen Verdienstorden und die vom Börsenverein gestiftete Plakette »Dem Förderer des deutschen Buches«. Sein zentrales Anliegen belegt sein Wahlspruch: »Lesen ist das Mittel gegen Armut im Geiste.«

Artikel vom 12.11.2005