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Der Fall Robert Hoyzer:
Urteil in einer Woche

Auch Ex-Schiedsrichter Marks legt ein Geständnis ab

Berlin (dpa). Im Berliner Prozess um Manipulationen im deutschen Fußball wird voraussichtlich bereits am kommenden Donnerstag, 17. November, das Urteil gegen den Skandal-Schiedsrichter Robert Hoyzer, seinen Kollegen Dominik Marks sowie die Sapina-Brüder Ante, Filip und Milan gesprochen.

Richterin Gerti Kramer trennte gestern den Prozess gegen die fünf Angeklagten ab. Das bisherige Verfahren wird nun am 22. November allein gegen Ex-Profi Steffen Karl weitergeführt, der zuvor alle Manipulations-Vorwürfe abgestritten hatte.
Strittig ist die Abtrennung aus Sicht der Staatsanwaltschaft im Falle von Marks. Dieser hatte zwar zugegeben, insgesamt 27 000 Euro von Ante Sapina erhalten zu haben, eigene Manipulationen aber abgestritten. »Dies ist ein juristischer Slalom unter dem Motto: Wasch mich, aber mach mich nicht nass«, erklärte Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Fätkinhäuer.
In seiner Erklärung legte Marks Wert auf die Feststellung, dass er mit keiner Entscheidung wissentlich den Verlauf von Spielen beeinflusst habe. »Ich wollte das Geld nehmen, aber die Spiele nicht manipulieren«, sagte er. Marks gestand, dass ihn Hoyzer 2004 angesprochen habe, Spiele zu manipulieren. Er sei »neugierig auf das leicht zu verdienende Geld« gewesen, gab Marks zu. Erst später habe er begriffen, dass er damit »seine wirtschaftliche Existenz aufs Spiel gesetzt« habe, sagte Marks, der nun fürchten muss, dass auch seine berufliche Karriere als Wirtschaftsprüfer-Assistent im Falle einer Verurteilung gefährdet ist. 7000 Euro habe er vor dem Regionalligaspiel Hertha BSC (A) gegen Arminia Bielefeld (2:1/11. August 2004) erhalten, wenige Wochen später noch einmal ein Darlehen über 7000 Euro. Für die von ihm geleitete Partie Karlsruher SC - MSV Duisburg (0:3) am 3. Dezember 2004 wurden ihm von Sapina 20 000 Euro gezahlt, die mit dem Darlehen verrechnet worden seien.
Beim dem von ihm nicht anerkannten Treffer der Bielefelder Amateure berief sich Marks auf eine aus seiner Sicht unklare Situation und wies die Schuld der Assistentin Inka Müller zu, die nicht reklamiert habe, als er den Treffer verweigerte.
Mit dem psychiatrischen Gutachten des Berliner Sucht-Experten Werner Platz wurde die Beweisaufnahme gegen Hoyzer, Marks und die Sapinas abgeschlossen. Das Schriftstück bescheinigt, dass es sich bei Ante Sapina um einen »pathologischen Spieler mit schweren Persönlichkeits-Veränderungen« handelt. Am kommenden Dienstag werden die Plädoyers erwartet, damit könnte schon am Donnerstag das Urteil erfolgen.

Artikel vom 11.11.2005