11.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hordorff sucht
den Machtkampf

Brisante Tennis-Wahl in Bremen

Bremen (dpa). Das Abstimmungs-Duell soll stattfinden: Im Machtkampf um die Präsidentschaft im Deutschen Tennis Bund (DTB) denkt Herausforderer Dirk Hordorff überhaupt nicht daran, freiwillig auf seine Kandidatur zu verzichten.

Zwei Tage vor der Wahl in Bremen erklärte der 49-Jährige aus Bad Homburg: »Ich bin bereit, Präsident zu werden.« Er werde sich am Samstag in Bremen bei der Hauptversammlung des mit 1,8 Millionen Mitgliedern größten Tennis-Verbandes der Welt zur Wahl stellen. »Nur wenn die Landesverbände vorher signalisieren, dass ich keine Chance habe, werde ich nicht antreten. Eine Show brauchen wir nicht«, sagte der Herausforderer des Münchners Georg von Waldenfels.
Dass seine Chancen gering sind, den seit Dezember 1999 amtierenden von Waldenfels stürzen zu können, weiß Hordorff. Auf sein vor knapp zwei Wochen vorgelegtes provokantes Konzept, das die Zuständigkeiten der Landesverbände einschränkt und Reformen anmahnt, hat er kaum Rückmeldungen bekommen. »Das erstaunt mich schon sehr«, sagte der Diplom-Kaufmann, Tennis-Trainer und -Manager.
Wie er den aus dieser Beschäftigung resultierenden Konflikt auflösen will, erklärte Hordorff auch zwei Tage vor der Entscheidung von Bremen nicht. Darauf müssen die Wähler, die durch ihre 18 Landesfürsten vertreten sind, ebenso bis zum Samstag warten, wie auf die Vorstellung von Hordorffs Teams. »Ich will eine Sachdebatte und keine über Personen«, sagte der streitbare Hesse. Durch die persönlichen Angriffe seines Kontrahenten, der ihn als teamunfähig, als Querulant und Gefahr für den Verband bezeichnet hat, sieht er sich bestätigt.
»Dass Herrn von Waldenfels nichts Besseres einfällt, als mich zu beschimpfen, wundert mich nicht. Denn ein Konzept hat er noch nie gehabt«, sagte Hordorff dem »Darmstädter Echo« und warf Waldenfels seinerseits Interessenkonflikte vor: »Wenn man seiner Anwaltskanzlei Aufträge in Zusammenhang mit dem DTB zuschiebt, sich die Hälfte der Kosten seiner Sekretärin vom DTB bezahlen lässt, sollte man doch vielleicht lieber den Mund halten, anstatt andere fälschlicherweise einer möglichen Interessenkollision zu bezichtigen.«
Dazu erklärte von Waldenfels: »Die Vorwürfe sind falsch, und das weiß Herr Hordorff auch. Ich hoffe nicht, dass es in Bremen zu einer Schlammschlacht kommen wird.« Seine Sekretärin arbeite zwar auch für den DTB, aber es handele sich nur um eine Drittel-Stelle. »Und dafür verzichten wir auf eine Sekretärin in Hamburg. Das ist von unserem Bundesausschuss so genehmigt worden.«

Artikel vom 11.11.2005