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Heras war
Zielobjekt

Aufregung in Spanien


Madrid (dpa). Der spanische Radsport steht durch die Doping- Affäre um Roberto Heras womöglich vor seiner größten Krise. »Das ist eine Bombe«, sagte ein Rennstall-Direktor. »Damit ist der spanische Profi-Radsport praktisch am Ende.« Die Teams bangen, dass ihnen die Sponsoren abspringen.
Heras beteuert seine Unschuld, der Direktor seines Liberty-Teams versichert: »Ich lege für ihn meine Hand ins Feuer.« Und der in Doping-Verfahren schon mehrmals erfolgreiche Heidelberger Anwalt Michael Lehner äußerte grundsätzliche Zweifel am Testverfahren und gab Heras, dessen B-Probe am 21. November geöffnet wird, diesen Rat: »Er muss den Test anzweifeln.«
Heras ist nicht überführt, solange die Gegenprobe aussteht. Und EPO ist ein Mittel, dessen Nachweis problematisch ist. Bei den anderen Dopingmitteln bestätigt die B-Probe normalerweise das Ergebnis des ersten Tests. Dagegen kam es bei EPO schon mehrfach vor, dass unter Dopingverdacht stehende Sportler später freigesprochen wurden.
Heras hatte bei der Vuelta im Visier des Welt-Radsportverbandes UCI gestanden. Die Dopingfahnder wählten den Spanier gezielt für Tests aus, weil ihnen aufgefallen war, dass der 31-Jährige sich nach seinem schlechten Abschneiden bei der Tour de France in Hochform präsentierte.

Artikel vom 10.11.2005