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Schlimme Fehler
bei Nasenkorrekturen

DGÄPC: »Zu viele Ärzte verfügen über zu wenig OP-Erfahrung«

Die Nase: Kleiner soll sie werden, gerade soll sie werden, oder der störende Höcker soll weg. Ein verständlicher Wunsch. Die richtige Form dieses markanten Körperorgans bestimmt den Harmonieausdruck des Gesichts. Vielleicht ein Grund dafür, dass derzeit keine andere Schönheitsoperation so akzeptiert wird wie die Nasenkorrektur.

Hinter dieser Akzeptanz blieb bislang allerdings ein Missstand unbeachtet, auf den jetzt die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) hinweist: Sehr viele Ärzte sind weder mit den richtigen Methoden noch der korrekten Ausführung einer Nasenoperation vertraut. Das macht die große Anzahl der Nachbehandlungen aufgrund falsch ausgeführter Nasenoperationen deutlich.
»Bei Anwendung einer falschen Operationsmethode kann die Nase regelrecht zertrümmert werden -Ê vor allem die sehr empfindliche Nasenspitze«, sagt Dr. Laszlo von Szalay von der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC). »Die Nase ist ein kompliziertes Konstrukt aus Knochen, winzigen Knorpeln und sehr sensiblen Gefäßstrukturen. Bei der Nasenkorrektur kommt es deshalb nicht nur darauf an, eine neue, harmonische Form aufzubauen. Auch Anatomie und Funktionen müssen erhalten bleiben. Diese Aufgabe macht die Nasenkorrektur zu einem der schwierigsten Eingriffe der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie.«
Der auf Plastische Operationen spezialisierte Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Laszlo von Szalay aus Frankfurt/Main hat bis heute mehr als 5000 Nasenoperationen durchgeführt. Seiner Meinung nach reicht auch eine sehr gute ärztliche Ausbildung allein nicht aus, um Nasenoperationen sicher und erfolgreich durchführen zu können. »Bei Nasenkorrekturen zählt vor allem die Erfahrung: Meiner Meinung nach muss ein Operateur mindestens 1000 Nasen operiert haben, um sich als ÝerfahrenÜ bezeichnen zu dürfen«, sagt Dr. Laszlo von Szalay. »Jeder Patient, der eine Nasenkorrektur plant, sollte sich davon überzeugen, dass sein Chirurg diese Voraussetzung erfüllt.«
Welche Folgen Nasenkorrekturen, die von wenig erfahrenen Ärzten durchgeführt werden, haben können, erlebt Dr. Jürgen Marsch, DGÄPC Mitglied und Hals-Nasen-Ohren-Arzt aus Essen, tagtäglich in seiner Praxis. »Viele Patienten kommen verunsichert zu uns, weil ihre Nase auch Monate nach einem Eingriff noch immer blau und geschwollen ist. In einigen Fällen ist das Operationsergebnis sogar nach über einem Jahr noch immer nicht sichtbar. Ein sicheres Zeichen, dass der Eingriff nicht von einem erfahrenen Spezialisten durchgeführt wurde.«
Dabei könnten alle Patienten schon im Beratungsgespräch herausfinden, ob sie einem ungeübten oder erfahrenen Chirurgen gegenüber sitzen: »Spezialisten wählen in der Regel eine schonende Operationsmethode, bei der durch die Nasenlöcher operiert wird. Sie können das Operationsergebnis sehr gut kontrollieren, auch ohne die gesamte Nasenstruktur offen zu legen«, sagt Dr. Jürgen Marsch. »Wenn der Arzt jedoch einen Eingriff über einen Schnitt am Nasensteg vorschlägt, ist Vorsicht geboten. Sichtbare Narben und eine monatelange Heilungsphase sind dabei programmiert. Diese Methode ist nur in wenigen Ausnahmefällen wie zum Beispiel bei mehrfach voroperierten Nasen mit dünner Haut wirklich notwendig.«

Artikel vom 18.11.2005