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Der »Retter« gibt keine Garantie

Aber Hans Meyer wagt sich an Bundesliga-Schlusslicht Nürnberg heran

Nürnberg (dpa). Mit »Feuerwehrmann« Hans Meyer will Bundesliga-Schlusslicht 1. FC Nürnberg die Talfahrt stoppen und den erneuten Sturz in die Zweitklassigkeit verhindern.

»Ich garantiere nichts. Wir befinden uns in einer miserablen Situation«, sagte der 63 Jahre alte Fußball-Lehrer. Meyer richtete den Blick auf das Abstiegsduell am 19. November in Kaiserslautern: »Der Kopf spielt eine große Rolle, der Umschwung in den Köpfen muss rasch passieren.«
»Wir sind überzeugt, dass er der richtige Trainer ist«, sagte »Club«-Sportdirektor Martin Bader über den in der Branche als Retter einschlägig bekannten Coach. »Er bringt die Ruhe, die Souveränität, die Gelassenheit mit und er hat einen Humor, der einzigartig ist.« Nach mehr als einwöchiger Suche, bei der es Gespräche mit Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus sowie mit Peter Neururer gab, hatten die Franken unbemerkt mit Meyer verhandelt. Gestern wurde der Ex-Trainer von Borussia Mönchengladbach und Hertha BSC Berlin dann als Nachfolger des entlassenen Wolfgang Wolf präsentiert. »Dieter Hoeneß hat eine flammende Rede auf ihn gehalten«, beschrieb Bader die Empfehlung des Hertha-Managers. Bei der Hertha, die Meyer in der Saison 2003/04 vor dem Sturz in die 2. Liga bewahrt hatte, war der »Mann für alle Fälle« zuletzt noch als Scout tätig.
»Ich habe mich nicht beworben um diese Stelle«, sagte Meyer bei seiner Präsentation durch Präsident Michael A. Roth, der ihm zum Einstand einen kleinen Perserteppich schenkte. »Wenn wir die Klasse erhalten, gibt es noch einen großen dazu«, versprach der Teppichhändler. Meyer erhält einen Vertrag bis Ende Juni 2006, im Falle des Klassenverbleibs soll er sich automatisch verlängern. Der neue Nürnberger Coach bekam beim Amtsantritt auch Zuspruch von seinem Vorgänger. »Wolfgang Wolf war sehr begeistert über diese Wahl«, berichtete Roth.

Gartenflucht
»Meine Frau hat mich aus dem Garten gejagt.«
Hans Meyer wollte eigentlich zuhause in Bad Hersfeld nur noch Rosen züchten. Nun kam es anders.

Artikel vom 10.11.2005