10.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zum Protest nach Köln

Bielefelder Ärzte schlossen ihre Praxen


Bielefeld (sas). Knapp zwei Dutzend Bielefelder Ärzte, schätzt Dr. Klaus Reinhardt, haben gestern ihre Praxen geschlossen und sich auf den Weg nach Köln gemacht. Dort haben sie an einer Demonstration, zu der der Verein »Freie Ärzteschaft« aufgerufen hatte, teilgenommen.
»Etwa 2500 bis 3000 Mediziner und Arzthelferinnen waren auf der Domplatte«, meint Reinhardt, Vorstandsmitglied von »medi owl«. Die wirtschaftliche Situation vieler Arztpraxen und die Arbeitsbedingungen bringen die Ärzte auf die Palme. »Im Schnitt wird heute einfach zu wenig verdient, seit Jahren bewegen wir uns auf einer Spirale nach unten«, beklagt Reinhardt. Und ein Ende sei nicht abzusehen: So habe die AOK Rheinland den niedergelassenen Kollegen der KV Nordrhein just mitgeteilt, dass sie die Entgelte um sechs Prozent senken werde. Hinzu komme, so Reinhardt, dass die Mediziner »zugemüllt werden mit bürokratischen Hemmnissen.« Dies alles führe bei den etwa 120 000 in Deutschland niedergelassenen Haus- und Fachärzten zu der Erkenntnis: »Jetzt reicht's.«
Die gestrige Protestaktion wertet er erst als Anfang: »Die Ärzte werden auf die Barrikaden gehen.« Oder, was auch schon keine Seltenheit mehr ist, ihren Beruf nach der Ausbildung in Deutschland in England ausüben.

Artikel vom 10.11.2005