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Locker, unkompliziert
und sehr diszipliniert

Amelie Fried stellte neuen Roman in Jöllenbeck vor


Bielefeld (bp). Sie ist locker und unkompliziert: Amelie Fried (47), TV-Moderatorin und Autorin von inzwischen fünf Beststellern, stellte ihren neuesten Roman »Rosannas Tochter« in der Realschule Jöllenbeck vor. Sie müsse sich nicht zurück ziehen und sich auf ihre Lesung vorbereiten, sagt sie. Nach Bielefeld reiste sie per Zug an, das Buch in der Handtasche verstaut: »Auswendig kann ich es nicht!«
Sie mag es nicht, wenn man ihre Bücher als »Frauenromane« in eine Schublade schiebt: »Es sind Unterhaltungsromane.«
In »Rosannas Tochter« erzählt die zierliche Schriftstellerin mit dem kurzen blonden Haar eine im Grunde fast alltägliche Geschichte. Amelie Fried macht sich darin zur Chronistin eines Familienlebens. Sie schildert die Geschichte eines jung verheirateten Paares, das eine Vierzehnjährige bei sich aufnimmt. Das Mädchen hat gerade seine Mutter bei einem Autounfall verloren und steht völlig allein da. Das junge Paar versucht, dem Mädchen zu helfen, das sich schließlich auch noch in Josch, den Ehemann, verliebt. Als dann noch der leibliche Vater auftaucht, wird das Gefühlschaos perfekt. Dass Amelie Fried in dem Roman das Thema Familie aufgreift, ist kein Zufall. In der Talkshow »3 nach 9« erklärte sie einmal, sie würde am liebsten die eigene Familie interviewen: »Nicht Mann und Kinder, sondern meine Vorfahren.« Während ihre Romanheldin Nela beruflich zurück steckt, um mehr für die Familie da zu sein, versucht Amelie Fried, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen. Das schaffe sie nur, weil ihr Mann sie unterstütze, bereit sei, die alltägliche Arbeit so zu teilen, dass beide für ihren Beruf und für die Kinder da sein könnten. Außerdem sei eine straffe Organisation Voraussetzung dafür, dass der Alltag »mehr oder weniger« reibungslos ablaufe. Wenn sie schreibe, sei sie diszipliniert: »Anders geht es nicht.« Drei Bücher von Amelie Fried wurden bereits verfilmt, auch »Glücksspieler« (Sat1) und »Liebes Leid und Lust« (ZDF) sollen fürs Fernsehen produziert werden. Auch für »Rosannas Tochter« gebe es Pläne.
Dass zu ihren Lesungen nicht ausschließlich Frauen kommen freut sie. Zumal sie sicher ist: »Auch Männer lesen unterhaltsame Romane - warum auch nicht?«

Artikel vom 10.11.2005