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Denkmal erstrahlt in neuem Glanz

Bau aus dem Jahr 1915 drohte einzustürzen - Heimatverein dankt ehrenamtlichen Helfern

Von Peter Monke
Brackwede (WB). Nur die Wenigsten kennen es, denn lange Zeit war es kaum zu sehen. Wild wuchernde Sträucher hatten das Hindenburg-Denkmal vor dem Möllerstift fast vollständig verdeckt. Jetzt erstrahlt es dank großen ehrenamtlichen Engagements wieder in neuem Glanz.

»Alles begann damit, dass ich Karl-Heinz Stoßberg vor einem Jahr gebeten habe, das Denkmal für das Heimatarchiv zu fotografieren«, erzählt Ortsheimatpfleger Rolf Künnemeyer. Als der Mitarbeiter des Heimatvereins von dem Fototermin zurückkam habe er nur gesagt: »Da muss schnell etwas passieren, sonst fällt es völlig auseinander.«
90 Jahre hat der von einem bronzenen Adler gekrönte Bau aus Granit-Findlingen gehalten. Zement und Speis zwischen den wuchtigen Steinen, verliehen dem Denkmal die nötige Stabilität. Verwundete des Ersten Weltkrieges hatten es im Jahr 1915 im Hof des ehemaligen Kreiskrankenhauses Möllerstift aus Dankbarkeit errichtet und am 5. Oktober mit einer kleinen Feier eingeweiht. Damals diente das Stift als Heimatlazarett.
Mit den Jahren bildeten sich jedoch immer mehr Bruchstellen rund um den Sockel und im Mai dieses Jahres drohte das Denkmal endgültig einstürzen. Künnemeyer ließ seine Kontakte spielen und fand Verbündete im Geiste wie den Physiotherapeuten Dirk Meißner, der zusammen mit seinem Schwiegervater Walter Katzer zunächst einmal das Gestrüpp um den Bau herum entfernte. »Am wichtigsten war aber die Hilfe von Hans Lagerquist«, betont Künnemeyer. Der Bauunternehmer hatte bereits im vergangenen Winter das Denkmal zum Schutz gegen die Witterung mit einer grünen Plane überzogen. Im Frühjahr wurde der Bau von Lagerquist dann zunächst fachmännisch abgestützt, ehe die vielen lockeren Steine anhand von alten Fotoaufnahmen wieder an ihren Platz gesetzt und die Risse neu verfugt werden konnten. Steinmetz Rudolf Dehmel restaurierte abschließend die Inschrift inklusive eisernem Kreuz.
Fast ein halbes Jahr dauerten diese Arbeiten. Neben Dank für die investierte Zeit und Kraft erhielten alle Helfer auch noch die Brackweder Stadtgeschichte von 1151-2001 als Buchgeschenk. »Unsere einzige Sorge ist nun, dass irgendwelche Chaoten unsere Arbeit wieder zunichte machen«, sagt Künnemeyer. Insbesondere der stolze Adler, 1915 von dem Brackweder Fabrikanten Steinkröger gestiftet, könne als verlockendes Ziel für einen Diebstahl herhalten.
Warum das Denkmal den Namen des ehemaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg trägt, konnte Künnemeyer bis heute nicht in Erfahrung bringen. »Ich weiß nur, dass es nicht immer so hieß«, sagt er. Im Brackweder Volksmund habe sich der Name jedoch inzwischen festgesetzt.

Artikel vom 10.11.2005