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Menschen in
unserer Stadt
Matheus Ferrari Nakata Austauschschüler aus Brasilien

Für Matheus Ferrari Nakata ist es die größte Herausforderung und die bisher wichtigste Erfahrung seines jungen Lebens: Der 16-jährige Brasilianer verbringt im Rahmen eines Schüleraustausches ein Jahr in Deutschland. Jetzt lebt er schon zwei Monate in Bad Oeynhausen bei seiner Gastfamilie und hat bereits eine Deutschland-Tour quer durch die Republik hinter sich.
Der größte Unterschied zu seiner Heimat, berichtet Matheus auf Englisch, sei, dass in Deutschland alles sauber und gepflegt scheint. Dies erklärt sich der braungebrannte Südamerikaner damit, dass Brasilien zur dritten Welt, Deutschland aber zu den Industrieländern gehört. »Auch die Menschen geben sich ganz anders. Die Deutschen sind zwar nett und höflich, Brasilianer jedoch sind ausgelassener, offenherziger und gehen mehr auf Fremde zu.«
Trotzdem fühlt sich Matheus Ferrari Nakata in Bad Oeynhausen wohl, denn er kann sein größtes Hobby Fußball - wie kann es bei einem Brasilianer anders sein - in der Jugendabteilung des FC Bad Oeynhausen fortführen. Außerdem nimmt er an Deutschkursen der Volkshochschule teil. Noch spricht Matheus nur gebrochen Deutsch, lernt jedoch Woche für Woche dazu. Unterhalten kann er sich momentan trotzdem nur auf Englisch. »Deutsch ist zwar eine schwere Sprache, dennoch möchte ich sie unbedingt lernen und sprechen können.« Zusätzlich lernt der Jugendliche täglich mit seinen Gastgeschwistern.
Berlin hat Matheus auf seiner Deutschland-Tour am meisten beeindruckt. »Es ist die schönste Stadt, die ich je gesehen habe. So viel Kultur und Geschichte an einem Ort, das ist unglaublich«, schwärmt Matheus.
Trotz aller Vorzüge, die Deutschland seiner Meinung nach auf alle Fälle gegenüber Brasilien hat - eines fehlt ihm hier ganz besonders: seine Familie, seine Freunde und nicht zuletzt seine Freundin. Obwohl er via Internet fast täglich Kontakt zu allen hat, ist es schwer für ihn, eine so lange Zeit in der Fremde ohne sie zu leben. Trotzdem: »Ich versuche das Beste aus diesem Jahr zu machen und bin ganz sicher, dass es eine schöne und spannende Zeit für mich wird.«Michel Winde

Artikel vom 11.11.2005